Allein- und Getrennterziehende: Eigener Vormerkgrund erleichtert Zugang
Um allein- und getrennterziehenden Wienerinnen und Wiener besonders unter die Arme greifen zu können, wurde 2020 auf Initiative von Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaál ein eigener Vormerkgrund eingeführt.
Seit Einführung des Vormerkgrundes „alleinerziehend“ im Juli 2020 konnten bis zum 30. November 2024 rund 4.000 Haushalte mit leistbarem Wohnraum versorgt werden. Alleine heuer konnte die Wohnberatung Wien über 800 Allein- und Getrennterziehende mit einer Wohnung versorgen. Unter ihnen sind es zu einem Großteil Frauen (90 Prozent), die dank dieser Initiative aus oft prekären Wohnsituationen herausgeführt werden konnten.
Offensive für Alleinerziehende: Gemeinnützige Bauträger setzen Maßstäbe
Die soziale Nachhaltigkeit bildet seit 2009 eine der vier Säulen des geförderten Wohnbaus in Wien. Wie sich diese soziale Nachhaltigkeit definiert, ist stets neu auszuhandeln und zu optimieren. Denn die Anforderungen ändern sich mit den sozialen und demografischen Veränderungen der Gesellschaft. Auf die Bedürfnisse von Allein- und Getrennterziehenden, von Älteren, von Jugendlichen kann heute zielgerichteter reagiert werden als früher.
Vorzeigeprojekt des Gemeinschaftsprojekts Wolfganggasse mit den Bauträgern GESIBA, Heimbau, NEUES LEBEN, ÖJAB, WIGEBA und WBV-GPA
Im Frühjahr 2018 wurde der Betriebsbahnhof Wolfganggasse, in dem auch die alte Remise der Wiener Lokalbahn lag, aufgelassen, um das Areal in ein Wohngebiet umzuwandeln. Nach Durchführung eines kooperativen Planungsverfahrens im Jahr 2016 und dem Beschluss eines neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplans wurde 2018 ein Bauträgerwettbewerb als Teil der Wohnbau-Offensive 2018 - 2020 ausgelobt. Rund um die ehemalige Remise der Wiener Lokalbahnen wurde ein neues Wohngebiet mit rund 850 Wohnungen, einem Pflegewohnhaus sowie einem Kindergarten errichtet.
Kathrin Gaál, Wiener Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Wohnen, hebt die Bedeutung der aktuellen Initiative für Alleinerziehende in diesem Kontext hervor: „Uns war es ein großes Anliegen, Alleinerziehenden den Zugang zu leistbarem Wohnraum zu erleichtern. Mit diesem Projekt ist es gelungen, neue Wohnkonzepte mit einem starken sozialen Netzwerk zu kombinieren.“ Die Wohnungen sind dabei nicht nur leistbar, sondern auch mit einer durchdachten Infrastruktur versehen. „Wir haben gezielt Maßnahmen gesetzt, um das Umfeld an die Bedürfnisse von Alleinerziehenden anzupassen – mit Kinderbetreuungsangeboten, Gemeinschaftsflächen und flexiblen Wohnmodellen“, unterstreicht die Stadträtin, die neben Wohnbau auch für das Frauen-Ressort zuständig ist.
Michael Gehbauer, Landesgruppenobmann der GBV in Wien und Geschäftsführer der WBV-GPA, betont die Wichtigkeit dieses Projekts: „Der Lebenscampus Wolfganggasse zeigt, dass wir als gemeinnützige Bauträger Verantwortung übernehmen. Es geht darum, ein lebendiges, sozial durchmischtes Quartier zu schaffen, das den Alleinerziehenden nicht nur ein leistbares Zuhause bietet, sondern sie auch im Alltag unterstützt.“

Gehbauer unterstreicht: „Als gemeinnützige Bauträger sehen wir es als unsere Aufgabe, nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern auch gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Die Wohnbau-Offensive für Alleinerziehende ist ein perfektes Beispiel dafür, wie soziale Verantwortung und nachhaltige Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können.“
Dem Leitprojekt in der Wolfganggasse im 12. Bezirk mit unter anderem 800 geförderten Wohnung folgen weitere Quartiere. So wird das bestehende Wohnungsangebot für Alleinerziehende laufend erweitert.
Quartier Gastgebgasse, 23. Bezirk: Die Wohnprojekte in der Gastgebgasse mit 768 geförderten Wohnungen zeigen exemplarisch, wie moderne Angebote für Alleinerziehende im Wohnungs- und Nachbarschaftsumfeld gestaltet werden müssen. Es braucht einerseits kompakte und flexible Grundrisse für die individuellen Bedürfnisse im Privaten, als auch gemeinschaftliche Räume (abseits der selbstverständlichen Kinderwagen- und Fahrradabstellräume) als Chance für Austausch und gegenseitige Hilfe.
Quartier Käthe-Dorsch-Gasse, 14. Bezirk: In der Käthe-Dorsch-Gasse wurde der Fokus noch breiter gewählt und besonders auf die Durchmischung und gegenseitige Unterstützung unterschiedlicher Lebensstile gelegt. Im Generationenzentrum „All in Penzing“ und im angrenzenden Bildungscampus mit Schulen und Kindergarten trifft und unterstützt sich die Nachbarschaft. Vor Ort wird dies auch durch eine Gemeinschaftsterrasse sowie Kinder- und Jugendspielbereiche unterstützt. Als besonderes Aktivitätsangebot bietet die Käthe-Dorsch-Gasse, mit insgesamt 295 geförderten Wohnungen, außerdem etwa eine Boulderwand und Spielbereiche speziell für Kleinkinder.

Grundvoraussetzungen Wiener Wohn-Ticket:
- Mindestalter bei Einreichung: 17 Jahre
- Österreichische Staatsbürgerschaft oder dieser gleichgestellt
- 2-jähriger durchgehender Hauptwohnsitz an der Einreichadresse (Ausnahme Alleinerziehend)
- Geklärte Familienverhältnisse
- Unterschreiten der Einkommenshöchstgrenzen
Weitere Informationen zu den Wohnprojekten der gemeinnützigen Bauträger finden Sie unter www.wohnberatung-wien.at