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Stadt Wien setzt mit neuer Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ neue Maßstäbe

„Mit der neuen Widmungskategorie kurbeln wir den leistbaren Wohnbau im ganzen Stadtgebiet an", versichert Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal. Die Stadtregierung plant damit die Preisentwicklung erheblich zu dämpfen. Durch die, am 29. November beschlossene Novelle der Wiener Bauordnung, wird die Quote an leistbaren Wohnungen sichtbar angehoben werden. Von nun an werden alle Neuwidmungen ab einer Größe von 5.000 m2 – also etwa 50 Wohnungen – zu zwei Dritteln vom geförderten Wohnbau errichtet. Dies gilt auch für Aus- und Zubauten sowie für Hochhäuser. Bestehende Widmungen sind davon ausgeschlossen.

Verfassungsgerichtshof weist Einsprüche von privaten Interessensvertretern ab
Erst eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) machte den Weg frei für die neue Bauordnung in Wien. Interessensvertreter der Hauseigentümer sahen darin einen Eingriff in das Eigentumsrecht, doch der VfGH hat die Klage mit der Begründung zurückgewiesen, dass es im öffentlichen Interesse liege, die "Erschwinglichkeit der Wohnung, insbesondere für einkommensschwächere Gruppen, zu gewährleisten" und eine "spürbare Preisdämpfung" zu bewirken. Die Grundkosten sind mit 188 Euro pro Quadratmeter oberirdischer Bruttogrundfläche limitiert. Dadurch ergeben sich Mietpreise von maximal fünf Euro netto pro m2, was einen preisdämpfenden Effekt auf den gesamten Wohnungsmarkt hat.

Verband der Gemeinnützigen zeigt sich erfreut
Der Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen begrüßt die Ankündigung Wiens, dass künftig neu gewidmeter Wohnraum in der Regel zu zwei Dritteln mit geförderten und somit leistbaren Wohnungen bebaut werden muss. GBV-Obmann Karl Wurm sieht darin eine „wichtige wohnpolitischen Maßnahme“. Damit werde „den Auswüchsen des empfindlichen Preisanstiegs der Bodenpreise in den letzten Jahren eine taugliche Grenze“ gesetzt, so Wurm.

Herausforderung für Wiener Gemeinnützige
„Die Bevölkerungszahl von Wien wächst derzeit pro Jahr um 20.000 bis 25.000 Menschen. Das bedeutet, wir brauchen 10.000 bis 12.000 Wohnungen, um den Bedarf zu decken. Die Hälfte davon versuchen die Gemeinnützigen anzubieten, vergangenes Jahr haben wir 4000 Wohnungen gebaut, unser Ziel sind 5000 Wohnungen pro Jahr“, stellt der Wiener Obmann der Gemeinnützigen und Generaldirektor der SOZIALBAU AG Josef Ostermayer in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten fest.

Aufgrund der Hochkonjunktur sind die Baukosten genauso wie der Bedarf an leistbaren Wohnraum stark gestiegen. Dadurch stehen die Gemeinnützigen, aber auch die Stadt Wien, vor großen Herausforderungen. „Wir hatten bisher eine Baukostenobergrenze von 1800 Euro pro Quadratmeter in Wien. Heute ist das unter 1900 oder 1950 Euro nicht mehr zu schaffen, die Stadt hat deshalb die Obergrenze angehoben. Allerdings ist die Mietzinsobergrenze gleich geblieben. Wir müssen das also irgendwie dennoch darstellen. Hilfreich ist dabei der historisch niedrige Stand bei den Finanzierungskosten, also den Zinsen. Sollte die EZB 2019 das Zinsniveau erhöhen, bedeutet das für uns aber neue Rahmenbedingungen. Wien versucht jedenfalls über die Bauordnung, bei den Grundstückskosten etwas zu tun. Dafür gibt es die neue Widmungskategorie "geförderter Wohnbau". Damit sollten wir die Höchstgrenze von 188 Euro pro Quadratmeter schaffen.“, zeigt sich Josef Ostermayer zuversichtlich.