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Biotop-Wildquell – neues Vorzeige-Stadtquartier

In Liesing steht ein großer Schritt für den Wohnbau an: Das Gelände der alten Lackfabrik soll umgewidmet und zu einem zukunftsträchtigen und modernen Stadtteil werden. Derzeit sind 850 Wohnungen am Gelände geplant, von denen zwei Drittel geförderte Wohnungen sein werden. Mehrere Bauträger sind am Projekt beteiligt, darunter auch die gemeinnützigen Wohnbauträger EBG, GESIBA, HEIMAT ÖSTERREICH und NEUE HEIMAT. 

Öffentlich statt privat
Herzstück und besonderer Teil des neuen Wohn- und Erholungsviertels wird ein bisher privater, rund drei Hektar großer Park sein, der nach den Prinzipien der englischen Landschaftsarchitektur umgestaltet und öffentlich zugänglich gemacht wird. Zwei Biotope samt eigener Quelle sind namensgebend für das Projekt und werden im Park eine vielfältige Tierwelt beheimaten. Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die Naturbelassenheit und den Erhalt des einzigartigen Charakters des Parks gelegt. Bezirksvorsteher Gerald Bischof betont: „Ich freue mich, dass der brachliegenden Industriefläche der ehemaligen Lackfabrik neues und aber vor allem nachhaltiges und grünes Leben eingehaucht und eine große zusätzliche Grünfläche als Naherholungsraum erschlossen wird.“

Klimaresilienz mit Wohlfühlfaktor
Ähnlich der ebenfalls vom Architekten Rüdiger Lainer mitentworfenen Biotope City in Favoriten, wird auch beim Projekt Biotop Wildquell die Stadt Teil der Natur und die regenerativen Mechanismen der Natur werden als Instrumente zur Bewältigung des Klimawandels genutzt. „Natur als Stadt ist die Grundlage für die Entwicklung eines sinnlichen und ökologischen 'Wohlfühlquartiers'. Vielfältige Raumfolgen ermöglichen abwechslungsreiches Raumerleben und Nutzungsvielfalt. Der faszinierende Naturraum des Parks setzt sich zwischen den großen, geknickten und dicht begrünten Volumen fort“, meint Lainer.

Reconstructing im großen Stil
Die Fläche wird mit kompakten Baukörpern geringstmöglich bebaut, zieht damit den Park in das Wohnquartier hinein und sorgt so für wertvollen Erholungsraum und Kühlung in den heißen Sommermonaten. „Auf einem ehemaligen brown-field, also einer schon genutzten und versiegelten Fläche, gestalten wir ein weiteres klimafittes Stadtviertel der Zukunft. Es ist mit der geplanten S-Bahn-Stammstrecken-Haltestelle öffentlich top angebunden, hat viel Grünraum und spielt alle Register moderner Stadtentwicklung in unserer Millionenstadt“, fasst Planungsstadträtin Ulli Sima das Projekt zusammen. 

Autofreier Stadtraum mit guter öffentlicher Anbindung
Das „Biotop Wildquell“ wird unmittelbar neben der geplanten S-Bahn-Station Benyagasse liegen, die von 2027 bis 2032 errichtet werden soll. Der zukünftige Stationsvorplatz basiert in Dimension und Form auf schönen historischen Plätzen und wird zu einem identitätsstiftenden Stadtraum. In diesem Bereich wird gleichzeitig Vorsorge für eine Umkehrschleife für den öffentlichen Verkehr getroffen. Der autofreie Stadtteil ermöglicht eine uneingeschränkte Nutzung der weiten Freiflächen. „Das Projekt ‘Biotop Wildquell‘ ist die konsequente Fortsetzung beziehungsweise Weiterentwicklung der Biotope City. Raschere wechselnde Lebensumstände, mehr neue berufliche Chancen und mehr Mobilität verlangen nach Strukturen mit den entsprechenden Möglichkeiten. Dazu kommt eine hohe Sensibilität für nachhaltiges Bauen und Leben. Der Umgang mit knappen Ressourcen, muss verantwortungsvoll sein. Nachhaltiges und ökologisches Bauen im Sinne des Klimaschutzes ist in der Zukunft bei all unseren Planungen und Überlegungen ein noch intensiveres Thema als es ohnehin schon ist. Diesbezüglich müssen wir alle unseren maximalen Beitrag leisten, denn wir haben nur die eine wunderbare Erde“, so der Generaldirektor der GESIBA, Ewald Kirschner.

Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaneutralität
Unter diesen drei Stichworten kann man das Projekt gut zusammenfassen. Neben dem durchdachten Raumkonzept wurde für das Areal generell ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Gesamtkonzept erarbeitet – alternative Energiesysteme mit effizienter Technik im Einklang mit leistbarem Wohnen. Dabei kommen Geothermie, Photovoltaik und Wärmepumpen zum Einsatz. 

Auch auf sozialer Ebene wird auf Nachhaltigkeit gesetzt und so sind vielfältige Nutzungen und Gebäudestrukturen geplant wie Generationenwohnen, betreute Wohnformen, Wohnen und Arbeiten, Wohnen für Alleinerziehende, ein Kindergarten, eine Tagesgeriatrie sowie Büro-, Gewerbe- und Geschäftsflächen.

Der Beschluss des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans des neuen Stadtviertels im Gemeinderat soll nächstes Jahr erfolgen, ab 2025 könnte dann mit den Bauarbeiten begonnen werden. Mit der Fertigstellung wird dann 2028 gerechnet.{cwgallery}