Zum Hauptinhalt springen

So baut Tirol – aktuelle Studie zu künftigen Wohnbauprojekten

In einer gemeinsamen Präsentation stellten der WKÖ-Fachverband, die Tiroler Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder sowie EXPLOREAL die Neubausituation am Tiroler Wohnungsmarkt vor und informierten zeitgleich über aktuelle Projekte in der Pipeline. Die Studie präsentiert einen umfassenden Einblick in die Ist-Situation der Neubauleistung in Tirol und dient somit als wichtige Grundlage für weitere Bauaktivitäten im Bundesland. Die Ergebnisse der Studie liefert die Anzahl der aktuellen und kommenden Projekte als auch eine genaue Aufschlüsselung der Tiroler Regionen. 

Insgesamt wurden für Tirol 600 Projekte mit rund 12.500 Wohneinheiten ausgewertet. Um den Markt besser einschätzen zu können, wurden den Tiroler Daten diejenigen aus Salzburg gegenübergestellt, um einen greifbaren Vergleich zu schaffen.  

Gerald Gollenz (stv. Fachverbandsobmann), Franz Mariacher (Obmann Landesgruppe Tirol, Verband Gemeinnütziger Bauvereinigungen), Philipp Reisinger (Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder Tirol), Alexander Bosak (Exploreal), Michael Kugler (Berufsgruppensprecher der Bauträger der Tiroler Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder) sowie Matthias Grosse (Exploreal) © WKK

Das „gläserne Projekt“ Tirol 

Wie bei allen vorangegangen Studien dieser Art wurde zunächst aus den ausgewerteten Daten das „gläserne Projekt“ erstellt. „Dabei handelt es sich um ein durchschnittliches Neubau-Wohnprojekt am Tiroler Markt mit Anzahl der Wohneinheiten, Wohnnutzfläche, Freiräume oder Aufteilung der Wohneinheiten“, erklärt Philipp Reisinger, Fachgruppenobmann Tirol. In Tirol gibt es im Durchschnitt 22 Wohneinheiten pro Wohnobjekt mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 75 m². Im Vergleich zu Salzburg sind das gleich viele Wohneinheiten pro Objekt, allerdings ist die Wohnfläche in Tirol um rund 3 m² größer. 43 Prozent der in Tirol erbauten Wohnungen haben drei Zimmer, 35 Prozent ein bis zwei und 22 Prozent vier Zimmer.

Grafik aus der Exploreal-Studie

Zweitgrößte Freiflächen Österreichs 

94 Prozent der neu errichteten Wohneinheiten verfügen über eine Freifläche in Form von Balkonen, Loggien, Terrassen oder Eigengärten. Diese sind durchschnittlich 13,3 m² groß und somit im österreichweiten Vergleich der Größen direkt nach Kärnten an zweiter Stelle. „In der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig Freiflächen für die Bewohner geworden sind. Es lassen sich aktuell neugebaute Wohneinheiten ohne eine Freifläche nur sehr schwer verwerten“, informiert Bauträgersprecher Michael Kugler. 

Gemeinnützige versus gewerbliche Bauträger 

Gemeinnützige und gewerbliche Bauträger sind in Tirol jeweils für rund die Hälfte der baulichen Aktivitäten zuständig. 52 Prozent der neuen Wohnbauprojekte werden von gewerblichen Wohnbauträgern realisiert, 48 Prozent durch gemeinnützige. Allerdings gibt es hier einen sehr auffälligen Unterschied: „Von den privaten Projektentwicklern werden 44 Prozent der Wohneinheiten im Eigentum angeboten und lediglich sieben Prozent in Miete“, erklärt Philipp Reisinger. 

Ein anderes Bild zeigt sich bei gemeinnützigen Bauträgern: hier werden 41 Prozent der Wohnungen in Miete vergeben und lediglich fünf Prozent im Eigentum. Franz Mariacher vom Landesverband der gemeinnützigen Bauträger GBV ergänzt hier: „In Tirol ist das Modell „Mietkauf“ sehr stark verbreitet. Die Vorteile für die Wohnungswerber liegen darin, dass sie sich nicht sofort für ein Eigentum an einem bestimmten Standort entscheiden müssen, jedoch die Option für die Eigentumsbildung über einen längeren Zeitraum besitzen.“

Grafik aus der Exploreal-Studie

Wohnversorgung und Lagen 

In Tirol kamen seit 2017 mehr neue Wohnungen auf den Markt als benötigt wurden. Nun pendelt sich dieses Missverhältnis zwischen Wohnungsangebot und Haushaltsentwicklung seit 2020 wieder ein. Dieses Jahr übersteigt die Wohnungsproduktion nur geringfügig die Haushaltsentwicklung. Allerdings steigt in Innsbruck und Umgebung die Zahl der Haushalte stärker an als in den übrigen Regionen. Aufgrund dessen wird in der Landeshauptstadt und der Umgebung ein Großteil der Wohnungen errichtet. Insgesamt werden aber aufgrund eines Mangels an geeigneten Grundstücken in Innsbruck und Umland mehr Projekte als in der Landeshauptstadt errichtet.  

Tirol ist teuer

Der Durchschnittspreis für eine Eigentumswohnung in Tirol ist im österreichweiten Vergleich, mit Ausnahme von Wien, an der bundesweiten Spitze zu finden. Tirol liegt hier mit 390.500 Euro direkt nach Wien mit 399.000 Euro an zweiter Stelle.