Zum Hauptinhalt springen

Landesrätin Simone Schmiedtbauer im Interview

1. Sie waren vier Jahre lang in Brüssel als Abgeordnete des Parlaments tätig. Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus der EU für den steierischen Wohnbau mit?

Wir haben in der Steiermark sehr ländlich geprägte Gegenden und auf der anderen Seite mit Graz und dem Umland auch einen der größten Ballungsräume Österreichs. Diese Vielfältigkeit ist eine Herausforderung aber auch eine Chance. Die aktuellen Herausforderungen der Branche, von den gestiegenen Baukosten bis hin zur Zinspolitik, sind aber österreich- und europaweit sehr ähnlich

2. Sehen Sie in der Steiermark spezielle Herausforderungen beim Wohnbau gegenüber den anderen Bundesländern?

Meine Erfahrung in Brüssel bestätigt mich in meiner Meinung, dass wir in der Steiermark am richtigen Weg sind. Unser Modell der Wohnbauförderung und des gemeinnützigen Wohnbaus ist europaweit ein vielbeachtetes Vorbild. Außerdem sind wir mit dem steirischen Weg des verstärkten Holzbaus auf dem richtigen Weg. Hier sind wir Europameister und haben viel Know-How gebündelt. Das wird uns in Zukunft zugutekommen, denn der Trend geht ganz klar in diese Richtung und wird auch von der EU-Kommission forciert.

Wir haben in der Steiermark sehr ländlich geprägte Gegenden und auf der anderen Seite mit Graz und dem Umland auch einen der größten Ballungsräume Österreichs. Diese Vielfältigkeit ist eine Herausforderung aber auch eine Chance. Die aktuellen Herausforderungen der Branche, von den gestiegenen Baukosten bis hin zur Zinspolitik, sind aber österreich- und europaweit sehr ähnlich.

3. Sie sind neben dem Wohnbau auch für das Agrarressort zuständig. Sehen Sie hier inhaltliche Überschneidungen?

Hier gibt es einige Überschneidungen – angefangen damit, dass beides absolute „Lebensthemen“ sind, die uns in unserem täglichen Leben ständig begegnen. Essen, Trinken und Wohnen muss jeder. Das wichtige Thema Bodenschutz ist beispielsweise eine Querschnittsmaterie. Hier ist es ein absoluter Mehrwert, dass diese beiden Ressorts in einer Hand sind. Wir können etwa mit einem Fokus auf Sanierungen oder mit der Geschossbauoffensive die Schaffung von hochwertigem und leistbarem Wohnraum unterstützen und dabei gleichzeitig sorgsam mit unseren wertvollen Ackerflächen umgehen.

4. Sie haben unlängst in einem Interview mit der Kleinen Zeitung betont, dass für Sie Sanierung vor Neubau im Sinne des Bodenschutzes steht. Könnten Sie das näher ausführen?

Mir ist der Schutz unserer wertvollen Böden ein Herzensanliegen. Daher möchte ich einen Schwerpunkt auf eine bodenschonende Bauweise legen. Dabei geht es einerseits natürlich um Sanierungen. Wir haben in der Steiermark zahlreiche ältere Gebäude, die darauf warten, dass man ihnen neues Leben einhaucht. Es geht aber auch um andere Arten des aktiven Bodenschutzes. Stichwort Ortskernentwicklung und Nachverdichtung. Hier gehen wir im Sinne von attraktiven Ortskernen auch nach dem Grundsatz „Von Innen nach Außen“ vor. Es ist klar, dass es auch künftig Neubauten brauchen wird, aber wir müssen die dafür vorgesehen Flächen noch effizienter nutzen.

5. Sie waren unlängst auch beim ersten „Talk des gemeinnützigen Wohnbaus“. Was haben Sie vom Austausch mit den gemeinnützigen Bauträgern mitgenommen?

Ich war beeindruckt von der Qualität und Vielfältigkeit des steirischen Wohnbaus. Ich glaube Vielen ist noch gar nicht bewusst, wie gut wir hier aufgestellt sind. Der gemeinnützige Wohnbau ist eine wichtige Säule unserer Wohnbaupolitik und ich bin stolz darauf, was wir hier zu bieten haben.

6. Welche Bedeutung messen Sie allgemein dem gemeinnützigen Wohnbau für das wichtige Thema "leistbaren Wohnraum" bei?

Der gemeinnützige Wohnbau hat eine besondere Bedeutung im positiven Sinn, wenn es um die Leistbarkeit von Wohnraum geht – auch im Hinblick auf den gesamten Wohnungsmarkt in Österreich.

7. Gibt es spezielle Maßnahmen, die Sie für mehr leistbares Wohnen planen?

Wir haben nach der „Sanierungsförderung NEU“ nun mit der „Wohnbauoffensive weiß-grün“ ein Paket auf den Weg gebracht, das sich sehen lassen kann! Günstige Landesdarlehen sind ein attraktives und wirksames Instrument in diesen turbulenten Zeiten am Immobilienmarkt.