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Starkes Bevölkerungswachstum fordert Grazer Gemeinnützige

Wie lebenswert und attraktiv die Landeshauptstadt ist, beweist nicht zuletzt der Zuzug. War vor fünf Jahren noch ein Wachstum bis zum Jahr 2034 auf insgesamt 329.000 Grazerinnen und Grazer prognostiziert, wurde diese Zahl bereits dieses Jahr erreicht. Diese überraschende Entwicklung hat nicht zuletzt den Wohnbau vor große Herausforderungen gestellt und mit ihm die dazugehörige Infrastruktur. „Diese rasche Bevölkerungszunahme hat doch manche überrascht“, stellt Johannes Geiger von der GWS Gemeinnützigen Alpenländischen Gesellschaft für Wohnungsbau fest. 

Geschäftsführer der GWS Johannes Geiger  / Fotocredit: GWS Wohnen

Herausforderungen für die Infrastruktur 

Während auf der einen Seite neue Stadtgebiete entstehen, wird anderenorts versucht die bereits bestehende Infrastruktur (Kindergärten, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel,  Krankenhäuser, etc.)  durch Nachverdichtung zu nützen. Doch: „In der Stadt werden die leistbaren Grundstücke immer weniger. Der Drang geht eindeutig in die Grazer Randgemeinden, und das hauptsächlich Richtung Süden. Hier sind auch die großen Arbeitgeber angesiedelt.“, sagt Christan Traußig von Strobl Bau. Dies hat auch Effekte auf die Preise. „Die Baupreise in Graz sind exorbitant gestiegen. Das geforderte ´leistbare Wohnen´ wird so zu einer immer größeren Herausforderung. Und das geht über alle Grazer Bezirke.“

Landflucht: Trend zur Abwanderung in die Städte hält an

Ironischerweise gäbe es in umliegenden Gemeinden und Städten bereits die benötigte Infrastruktur. „Gerade in der Hochsteiermark ist viel passiert, es gibt attraktive Arbeitsplätze und trotzdem zieht es die Menschen zum Wohnen nach Graz. Das führt zu der absurden Situation, dass im Mürztal eine gute Infrastruktur vorhanden ist, die nicht genutzt wird und auf der anderen Seite muss im Süden von Graz alles wieder neu geschaffen werden“, stellt Wolfram Sacherer von der Wohnbaugruppe Ennstal fest.

Vorstandsdirektor der Wohnbaugruppe Ennstal  / Fotocredit: Wohnbaugruppe Ennstal  

GBV-Obmann: Leistbares Wohnen wird immer schwerer Umzusetzen 

Christian Krainer sieht als Obmann der steirischen Gemeinnützigen und Vorstandsdirektor der ÖWG Wohnbau das leistbare Wohnen als eine der zentralen Aufgaben, die mit dem Anstieg der Bevölkerung einhergeht: „Die Urbanisierung ist ganz stark an den gesteigerten Preisen zu bemerken. Als gemeinnütziger Bauträger haben wir ja die Aufgabe für einen breiteren Bereich Wohnbau zu schaffen, das stellt uns vor Herausforderungen.“

Nachhaltige Stadtentwicklung: Verkehrslösungen essentiell

Der Individualverkehr spielt in der Stadtplanung eine wesentliche Rolle. Aufgrund des Bevölkerungswachstum kommt es hier oft zu Überlastungen: „Mittlerweile brauchen wir eine Stunde oder länger, um zur Arbeit zu kommen. Für einen Weg, der normalerweise in zehn Minuten möglich wäre“, bringt es Christian Krainer auf den Punkt. Dies ist wohl auch ein Grund dafür, warum Graz zunehmend zur „Radstadt“ mutiert. Doch der Ausbau von Straßen und öffentlichen Verkehrsmittel wird dadurch nicht weniger notwendig. Doch gilt es dabei zu bedenken, dass ein Parkplatz pro Bewohner bzw. Bewohnerin schon gar nicht mehr notwendig ist. Ein Zeichen dafür, wie wichtig es im Wohnbau ist den Finger auf dem Puls der Zeit zu haben. Eine Herausforderung, die die Gemeinnützigen in der Steiermark gerne annehmen. 

Christian Krainer: GBV-Landesgruppenobmann der Steiermark / Fotocredit: ÖWG Wohnbau