Zum Hauptinhalt springen

Hausverwaltung und Nachbarschaft als große Themen

Wohnen umfasst auch das Zusammenleben in einer Nachbarschaft. Verständlicherweise läuft dieses nicht immer konfliktfrei ab: Die Hausverwaltungen werden häufig mit sozialen Konflikten konfrontiert und der Aufwand für deren Bearbeitung wächst, wie eine aktuelle Umfrage aufzeigt. Die gemeinnützigen Wohnbauträger nehmen sich des Themas mit dem Servicebüro zusammen>wohnen< bewusst an. Unterstützt wird die seit fünf Jahren bestehende Initiative vom Ressort Arbeit, Soziales und Integration und dem Ressort Wohnbau des Landes Steiermark.

Die Umfrage

93% der Hausverwalterinnen und Hausverwalter sagen, dass der Aufwand für die Bearbeitung sozialer Konflikte in den letzten Jahren zugenommen hat. Das ist ein Ergebnis der von SCAN aktuell in der Steiermark durchgeführten Studie. Befragt wurden im Auftrag des Servicebüros zusammen>wohnen< die Hausverwaltungen der Gemeinnützigen sowie die Zuständigen in den Gemeinden in der Steiermark. Sie sind zumeist die ersten Ansprechpersonen bei nachbarschaftlichen Konflikten. 60% haben das Gefühl, dass sie durch ihre Arbeit im Bereich des Wohnens und des Zusammenlebens etwas bewirken können, doch gleichzeitig stimmen 87% zu, dass der Kontakt mit Bewohnerinnen und Bewohnern immer fordernder wird. Rund acht Stunden pro Woche eines vollzeitbeschäftigten Hausverwalters werden mittlerweile für die Bearbeitung von Nachbarschaftskonflikten aufgewendet. 

„Die Umfrage spricht eine deutliche Sprache. Sie zeigt die aktuelle Entwicklung auf und in welchem Ausmaß der Aufwand für die Hausverwaltungen und Gemeinden größer wird. Das bedeutet neben der persönlichen bzw. der Arbeitsbelastung zusätzlichen Zeitaufwand und Kosten. Die Hausverwaltungen sind verlässliche Ansprechpartner rund ums Wohnen, aber zunehmend mit privaten Konflikten konfrontiert, die über ihre gesetzlich festgelegten Tätigkeiten hinausgehen. Die Gemeinnützigen engagieren sich deshalb bewusst seit Jahren in diesem Themenbereich und fördern Maßnahmen, die das Zusammenleben unterstützen, aber gleichzeitig ein klarer Appell an die Eigenverantwortung der Bewohnerinnen und Bewohner sind“, erklärt Christian Krainer, Obmann der GBV Steiermark.

Fünf Jahre Servicebüro zusammen >wohnen<

„Als Gemeinnützige sind wir nicht nur Bauträger und Vermieter von Wohnungen – wir sind uns der sozialen Verantwortung den Bewohnerinnen und Bewohnern gegenüber bewusst, weshalb wir das Miteinander fördern. Mit dem Servicebüro tun wir das, indem wir jene Institutionen unterstützen, die in ihrer täglichen Arbeit mit nachbarschaftlichen Konflikten konfrontiert sind“, so Wolfram Sacherer, Obmann-Stellvertreter der GBV Steiermark. Aktuell passiert dies mit der neuen Broschüre „Gelebte Nachbarschaft“ , die das Zusammenleben thematisiert, auf niederschwellige Weise mit Karikaturen typische Konfliktthemen erklärt und mit hilfreichen Tipps für das Gespräch mit der Nachbarin oder dem Nachbarn an die Eigenverantwortung appelliert. 

Dass die Angebote des Servicebüros auch von den Hausverwaltungen in Anspruch genommen werden, spiegelt sich ebenfalls in der SCAN-Umfrage wider: Am häufigsten wurden die Stiegenhausaushänge sowie die Karikaturen und der „Info-Folder“ von den befragten Personen genutzt. 9 von 10 Personen geben an, dass die Angebote, die sie genutzt haben, hilfreich waren. Rund die Hälfte der Befragten (52%) sagen außerdem, dass sie Unterstützung von außen gerne im Bereich Kundenkommunikation und Konfliktmanagement in Anspruch nehmen wollen. Die Unterstützung durch Dolmetscher wird nur von 16% der Befragten genannt.

v.l.n.r.: Christian Krainer (GBV Steiermark), Landesrätin Doris Kampus und Landesrat Johann Seitinger, Wolfram Sacherer (ebenfalls GBV Steiermark) ©: Jimmy Lunghammer