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GBV-aktuell Interview mit neuem Landesgruppenobmann Dir. Ing. Stephan Gröger

GBV-aktuell: Herr Gröger, zunächst Gratulation zur Wahl zum neuen Landesgruppenobmann in Salzburg. Was bedeutet die neue Funktion für Sie?
Stephan Gröger: Erstens ist es für mich eine große Ehre, die nächsten 3 Jahren die gemeinnützigen Unternehmen in Salzburg in Richtung Politik, Behörden, Medien, etc. vertreten zu dürfen. Weiters freut sich auch die gesamte Heimat Österreich darüber, da schon einmal mit Herrn Dir. a.D. DI Wilfried Haertl die Heimat Österreich den Landesgruppen-Obmann stellte. So gesehen kehrt diese Funktion nach 12 Jahren Pause wieder zur Heimat Österreich zurück.

GBV-aktuell: Sie kennen die Branche ja bereits sehr gut. Sie sind seit 2008 Geschäftsführer der Heimat Österreich und für die Bereiche Projektmanagement, Verkauf und Vermietung verantwortlich. Verraten Sie uns, was Ihre inhaltlichen Schwerpunkte in der Landesgruppe Salzburg sein werden?
Stephan Gröger:Ein Ziel wird sein, die Gemeinnützigkeit und die in Salzburg tätigen gemeinnützigen Unternehmen und ihr Image noch positiver im Bewusstsein der Bevölkerung zu positionieren. Hier ist in der Vergangenheit schon viel geschehen, aber wir haben es meiner Ansicht nach noch nicht geschafft in allen Bevölkerungsgruppen den immensen Nutzen der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft zu etablieren und das „verstaubte Image“ abzulegen. Ein zweiter wichtiger Punkt wird sein, der Politik klar zu machen, dass mit den derzeitigen Rahmenbedingungen der Salzburger Wohnbauförderung und der in den letzten Jahren enorm gestiegenen Baukosten kein moderner und qualitativ hochwertiger Bau mit ansprechender Architektur möglich ist. Wir beschäftigen uns derzeit damit, damit man überhaupt noch bauen kann, ausschließlich mit Qualitätsminderungen und Kompromissen, welche auf Dauer zu massiven Problemen führen werden.
Ein weiterer Punkt wird sein, das derzeit nicht ideale Verhältnis zwischen der Architektenkammer und den Salzburger Gemeinnützigen wieder zu verbessern und zu einer neuen für beide Seiten tragfähigen Arbeitsvereinbarung zu gelangen.

GBV-aktuell: Welche Herausforderungen sehen Sie gerade in Salzburg für den Wohnbau?
Stephan Gröger:Wie schon in der letzten Frage erwähnt, ist es die Anpassung der Salzburger Wohnbauförderung. Darüber hinaus gilt es, in den nächsten Jahren das Potential des neuen Raumordnungsgesetzes gemeinsam mit den Gemeinden und Städten zu nutzen. Diesbezüglich muss verstärkt auf die Vertragsraumordnung mit all ihren Chancen, insbesondere der Grundpreisregulierung, gesetzt werden. Die Mobilisierung von leistbarem Bauland ist sicher die größte Herausforderung der nächsten Jahre.

GBV-aktuell: Wie beurteilen Sie die aktuelle Novelle des Salzburger Wohnbauförderungsgesetzes und der Verordnung zum Salzburger Wohnbauförderungsgesetz?
Stephan Gröger:Die Änderungen bzw. Anpassungen des Gesetzes und der Novelle bringt im Wesentlichen kleinere Formaländerungen und –anpassungen und auch eine deutliche Verbesserung im Bereich der Sanierung. Den Neubau betreffend sind in Zukunft auch sogenannte „Baugruppen“ möglich. Ob hier die Förderung jedoch wirklich praxisnahe gestaltet wurde, darf bezweifelt werden und wird sich in der Praxis noch zeigen. Substanzielle Änderungen – insbesondere die von den Gemeinnützigen geforderte Anhebung der Förderungssätze – und der Aktualisierung des Zuschlagpunktesystems ist leider, wie in den Jahren davor, nicht geschehen. Deshalb sehe ich es hier als meine Aufgabe in den nächsten Monaten intensive Gespräche mit der Landespolitik zu führen, um eine wesentliche Verbesserung herbeizuführen. In diesem Punkt gilt es den Optimismus nicht zu verlieren.

GBV-aktuell: Welche Bedeutung hat für Sie der gemeinnützige Wohnbau in Salzburg? Gibt es einen Unterschied zwischen Stadt und Land?
Stephan Gröger:Generell ist zu sagen, dass in Salzburg ohne den gemeinnützigen Wohnbauunternehmen die Situation für Mieter, aber auch für Eigentümer noch prekärer wäre, als sie ohnehin schon ist. Die Mietwohnungen, welche von gewerblichen bzw. privaten und Investoren freifinanziert angeboten werden, sind für den Normalbürger kaum erschwinglich. Die Situation ist in der Stadt Salzburg extrem angespannt. Es gibt aber auch in den Ballungsräumen der anderen Gaue teilweise schwierige Situationen. Ähnliches gilt für den Eigentumsmarkt. Auch hier werden aufgrund der extrem gestiegenen Grundkosten kaum mehr erschwingliche Wohnungen von gewerblichen Bauträgern angeboten. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass auch die gemeinnützigen Unternehmen aufgrund der Grundknappheit aktuell leider nicht in der Lage sind, hier massiv einzugreifen, da wir zwar die Wohnungen deutlich günstiger am Markt platzieren können, jedoch nicht in der gewünschten Anzahl.

GBV-aktuell: Eine letzte persönliche Frage noch: Was ist Ihnen persönlich wichtig beim Wohnen?
Stephan Gröger: Mein Credo ist hier, selbst die kleinste Wohnung muss im Grundriss und in der Ausstattung Qualität bieten und optimal einrichtbar und bewohnbar sein. Ganz wichtig ist für mich auch ein ausreichend großer Freiraum zur Wohnung, welcher idealerweise nach Süden bzw. nach Westen ausgerichtet ist und bei einem Balkon eine Mindestbreite von 2 m und bei einer Terrasse eine Mindestbreite von 3 m aufweist. Erdgeschoß-Wohnungen mit Terrasse werden mit einem ausreichend großen und gut nutzbaren Gartenanteil versehen.

GBV Landesgruppenobmann Stephan Gröger / © Mike Vogl