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Wie unsere Senioren künftig wohnen

Vor allem im Bereich des Wohnens wird es entscheidende Änderungen geben müssen, wenn man sich vermehrt auf die Bedürfnisse älterer Menschen einstellen möchte: „Der demographischen Entwicklung unserer Bevölkerung muss auch mit altersspezifischen Wohnformen entsprechend Rechnung getragen werden“, erklärte GBV-Obmann Christian Wintersteller. Da viele Seniorinnen und Senioren ein selbstständiges Leben führen wollen, stellen die Salzburger Gemeinnützigen auch vermehrt betreute Wohnungen fertig, da diese in Kombination mit graduell abgestimmter Betreuung ein hohes Maß an Selbstständigkeit ermöglichen. Erkenntnisse aus seiner jüngsten Studie „Seniorenwohnen – Marktbericht Österreich 2018/19“ präsentierte FH-Doz. Dr. Wolfgang Amann vom Institut für Immobilien Bauen und Wohnen. Der Immobilienforscher bestätigt auch die Zunahme alleine lebender Personen in einer Wohnung: „Die Singularisierung setzt mit 40 ein und ab 70 dominieren Singles vor allem bei den Frauen. Hinzu kommt eine ausgeprägte Armutslage, zum Beispiel bei älteren Frauen mit Mindestpension.“ 

Kleinere Haushaltsgrößen und niedrigere Fertilitätsrate   

Auch die zunehmende Tendenz zu kleineren Haushaltsgrößen wirkt sich auf den Wohnungsmarkt aus. Gernot Filipp, Leiter Landesstatistik und Verwaltungscontrolling, dazu: „Dieser Trend folgt auch aus dem Strukturwandel von Formen des Zusammenlebens und geänderten familiären Verhältnissen. Speziell die Anzahl alleinlebender Menschen im Alter wird stark ansteigen und entsprechende Bedürfnisse für geeignete Wohnformen schaffen.“ Außerdem wird mittelfristig die Zahl der älteren Menschen mit eigenen Kindern aufgrund der in den letzten Jahrzehnten gesunkenen Fertilitätsraten sinken, was sich wiederum auf das notwendige Angebot an informellen Pflegeleistungen und die Möglichkeiten der Betreuung älterer Menschen auswirken wird.   

Alt werden in den eigenen vier Wänden 

Die Wichtigkeit für die Menschen, in der eigenen Wohnung und im gewohnten unmittelbaren Umfeld älter zu werden, sprach Michael König, Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg und Tirol, an: „Aufgrund der bekannten demografischen Entwicklungen werden die damit zu lösenden steigenden Betreuungs- und Pflegebedarfe, aber auch die Bedürfnisse noch nicht betreuungsbedürftiger älterer Menschen mit den bisherigen Zugängen nicht gelöst werden können.“ Um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können, muss der Fokus laut König einerseits auf assistierende Technologie gelegt werden, andererseits im Bereich des Sozialwesens auf dem Ausbau von Dienstleistungen für betroffene ältere Menschen und ihre Angehörigen. 

V.l.n.r.: LAbg. Josef Scheinast, MMag. Michael König, LAbg. Klubobfrau Mag. Dainiela Gutschi (GF Sbg. Hilfswerk), Dr. Gernot Filipp, Doz. Dr. Wolfgang Amann, Obmann-Stv. Dir. Markus Sturm, Obmann Dir. Dr. Christian Wintersteller. © GBV