GBV-aktuell Interview mit Andrea Klambauer (NEOS) - der neuen Wohnbaulandesrätin in Salzburg
GBV-aktuell: Frau Klambauer, haben Sie schon Ihren eigenen Spaten?
Landesrätin Klambauer: Eigenen Spaten verwende ich nur mehr im Garten, denn der ist nicht mehr fototauglich.
GBV-aktuell: Sie sind die erste Wohnbaulandesrätin der NEOS. Wofür stehen die NEOS im Bereich des Wohnbaus?
Landesrätin Klambauer: Als NEOS freuen wir uns, dass wir mit der Regierungsbeteiligung jetzt aktiv gestalten können. Im Bereich der Wohnbauförderung ist mir eine bestmögliche Mittelverwendung mit einem guten Mix an Miete und Eigentum wichtig. Mit der Wohnbaudatenbank möchte ich eine Professionalisierung im Bestandsmanagement erreichen sowie eine Grundlage für die Entscheidung, wo wir den Bau neuer Mietwohnungen fördern. Und politische Rahmenbedingungen haben sich am Ziel des leistbaren Wohnens auszurichten.
GBV-aktuell: Und was sind für Sie die großen Herausforderungen rund ums Thema Wohnen?
Landesrätin Klambauer: Die stark steigenden Kosten beschäftigen alle, unabhängig ob man am Wohnungsmarkt etwas Passendes sucht oder ob man in der Branche tätig ist. Und da gibt es keine einfache Lösung, sondern nur ein Bündel an Maßnahmen. Die Wohnbaudatenbank kann für mehr Transparenz sorgen. Wir brauchen auch Hilfestellungen für die Bürgermeister, damit sie eine Handhabe gegen widmungswidrige Nutzung bekommen. Und es braucht mutige Bürgermeister, die Maßnahmen auch dort einfordern, wo es manchmal schmerzt. Denn die hohen Preise – egal ob bei Grundstücken oder Zweitwohnsitzen – bringen auch viel Profit, der oftmals vehement eingefordert wird. Aber alle Politiker und Politikerinnen haben eine Verantwortung für die nächste Generation. Nur wenn junge Menschen Wohnraum finden, werden sie sich eine Zukunft hier aufbauen. Von Seiten des Bundes erwarte ich Anpassungen beim Mietrecht. Denn viele Wohnungen werden als Altersvorsorge gekauft und dann wird von einer Vermietung abgesehen. Ich möchte aber Leerstand aktivieren und dafür gilt es Anreize zu setzen.
GBV-aktuell: Neben dem Wohnbau sind Sie auch für die Bereiche Kinderbetreuung, Familien, Wissenschaft, Erwachsenenbildung, Frauen, Chancengleichheit, Generationen und Integration verantwortlich. Lassen sich diese Bereiche verbinden?
Landesrätin Klambauer: Es gibt natürlich Themen, die ressortübergreifend wirken und daher besser gelöst werden können. Im Wesentlichen sind diese Bereiche aber unabhängig voneinander. Spannend finde ich, dass diese Themen viele Menschen beschäftigen: leistbares Wohnen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gelingende Integration.
GBV-aktuell: Welche Bedeutung hat für Sie der gemeinnützige Wohnbau?
Landesrätin Klambauer: Der gemeinnützige Wohnbau hat das Ziel der Schaffung von leistbarem Wohnraum mit sicheren Mietverhältnissen jenseits spekulativer Interessen. Das gemeinsame Ziel aller noch so unterschiedlichen gemeinnützigen Wohnbauträger ist somit die Erstellung eines leistbaren Wohnungsangebotes. Die parteipolitische Zuordnung mit der daraus entstehenden Abhängigkeits- und Dankbarkeitsstruktur betrachte ich jedoch kritisch.
GBV-aktuell: Frau Landesrätin, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen alles Gute für die kommenden Herausforderungen.
© Neumayr/Christian Leopold
Zur Person: Landesrätin Andrea Klambauer studierte Wirtschaft an der Fachhochschule in Wiener Neustadt. Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie für Hewitt Associates, einem internationalen Unternehmen im Bereich HR Consulting und als HR Managerin bei Siemens in China. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich war sie für SAG und eurofunk tätig. Im Juni 2018 hat sie als Landesrätin die Bereiche Wohnbau, Kinderbetreuung, Erwachsenenbildung, Familien, Frauen, Chancengleichheit, Generationen, Wissenschaft und Integration übernommen.