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Wie Wohnungslosigkeit in Salzburg beendet werden kann

Wohnungslosigkeit ist kein Randthema. „Auch Menschen in mittleren Einkommensschichten stehen vermehrt vor dem Risiko, ihre Wohnung zu verlieren,“ warnt Elisabeth Hammer, Obfrau der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) zum Auftakt einer Online-Konferenz am 28.02.2023. Rund 60 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik Verwaltung, dem gemeinnützigen Wohnbau und von Sozialorganisationen diskutierten die Frage: „Wohnungslosigkeit in Salzburg beenden. Wie geht das?“

Wohnen muss jede und jeder
„Wohnen muss jede und jeder. Und zwar in jeder Lebenslage“, sagt Petra Geschwendtner der Soziale Arbeit gGmbH / Forum Wohnungslosenhilfe Salzburg. Dass fast 20.000 Menschen in Österreich als obdach- und wohnungslos registriert sind (die BAWO geht von einer fast doppelt so hohen Dunkelziffer aus) zeigt, wie viel Arbeit noch zu leisten ist, bis dieser Grundsatz Realität wird.

Ein direkter Weg in die eigene Wohnung
Der Housing First Ansatz soll im Fokus dieser Bestrebungen stehen. Housing First bedeutet, dass von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffene Menschen direkt einen eigenen Mietvertrag – mit allen damit einhergehenden Rechten und Pflichten – erhalten. Begleitet werden sie dabei nach Bedarf von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. In der Stadt Salzburg wird der Ansatz bereits umgesetzt, wie Peter Linhuber von VinziDach erklärt. VinziDach vermittelt so 10-15 Wohnungen jährlich an obdachlose Menschen mit gesundheitlichen Problemen.

Ruf nach inklusiven Zugangskriterien
Um Housing First auf breiterer Basis umzusetzen, braucht es aber vor allem eins: leistbare Wohnungen. Diese kommen in erster Linie aus dem gemeinnützigen Wohnbau. Housing First sei ein Brückenschlag zwischen Wohnungs- und Sozialwirtschaft und könne auch gegenüber der Politik die vielfältige Vorreiterrolle des gemeinnützigen Wohnbaus aufzeigen, so Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald, Wohnwirtschaftliche Referentin der GBV

Wie dieser Brückenschlag in der Praxis funktioniert, zeigt das BAWO-Projekt „zuhause ankommen“. Sozialorganisationen in sechs Bundesländern vermitteln dabei von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen in GBV-Wohnungen und begleiten sie beim Ankommen. Finanzierungsbeiträge – für armutsgefährdete Menschen oft eine Hürde – werden aus den vom Sozialministerium zur Verfügung gestellten Projektmitteln übernommen. Wenn es um die Vergabe von Wohnungen geht, muss in Zukunft aber verstärkt mit Gemeinden kooperiert werden, welche vielerorts auch den Großteil der Zuweisungsrechte haben, betont Gerlinde Gutheit-Knopp-Kirchwald.

Nachhaltige Wohnintegration
Wie das gehen kann, zeigt das Soziale Netzwerk Wohnen in Vorarlberg, wie Christian Beiser (Existenz und Wohnen, Caritas) berichtet. Ein Kontingent an Housing First Wohnungen ist hier in Wohnungsvergaberichtlinien mitgedacht, inklusive der Ermittlung individueller Dringlichkeiten. Eine hohe Haltequote, nachhaltige Wohnintegration und wenige Delogierungen sprechen für das Konzept, so Beiser.

Ein Aufruf zur Zusammenarbeit
Wie kann es also weitergehen mit der Beendigung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit? Nur gemeinsam und mit den richtigen Rahmenbedingungen, so der Grundtenor der Online-Konferenz. BAWO-Obfrau Elisabeth Hammer richtet darum ihre Schlossworte an Sozial- und Wohnwirtschaft, Verwaltung und Politik gleichermaßen: „Lassen Sie uns das machbare möglich machen!“

Die Online-Konferenz „Wohnungslosigkeit in Salzburg beenden“ wurde organsiert vom Projekt „zuhause ankommen“ und dem Forum Wohnungslosenhilfe Salzburg.

© cwgallery BAWO