Bauen & Wohnen in der Zukunft: Häuser als Kraftwerke
Am Mittwoch, den 28. November lud der gemeinnützige Bauträger WS-O zu einer Diskussionsveranstaltung rund um die Zukunft des Bauens und Wohnens. Wie werden unsere vier Wände morgen ausschauen? Was tut die Politik dafür? Wo kommt die Energie in unseren Wohnungen her? Vor zahlreichen Interessierten aus der Branche und Region diskutierte eine hochkarätige Podiumsrunde. Der oberösterreichische Wohnbaulandesrat und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner, der „Hausherr“ und Welser Bürgermeister Andreas Rabl, Walter Kreisel, E-Pionier und CEO der W&KREISEL Group, FH-Prof. Stefan Jaksch von der FH OÖ Campus Wels und Alfred Kitzwögerer, Geschäftsführer der WS-O, waren ins Welios Science Center gekommen.
Mit 94 Prozent hohe Wohnzufriedenheit in Oberösterreich
Rund 60 Prozent der Oberösterreicher sind beim Thema Wohnen sehr zufrieden. 34 Prozent gaben an, dass sie eher zufrieden sind. Das ergab die jüngste Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes UNIQUE research. Die hohe Wohnzufriedenheit erklärt sich der für Wohnbau zuständige Landeshauptmannstellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner auch mit dem ausreichenden Angebot – statt den empfohlenen 7600 wurden 9000 Wohneinheiten gebaut, was vor allem den gemeinnützigen Wohnbau stärkt. „Kosten im Griff halten, nachhaltig bauen und die Umwelt nicht belasten“, so Haimbuchners strategische Eckpunkte. Er sieht den Gebäudesektor in der Hauptverantwortung für weitere CO2-Einsparungen und plädiert für eine Rückbesinnung auf traditionelle Bauweisen und Baumaterialien. Was für den Landeshauptmannstellvertreter nicht zur Disposition steht, ist die Leistbarkeit: „Bei allen Visionen, bei allen technischen Raffinessen, am Ende muss sich Otto Normalverbraucher das leisten können“. Und die Wohnbauförderung, „ein Modell, um das uns Europa beneidet“, müsse bleiben, hielt Haimbuchner Kritikern der Förderung entgegen. Die Mieten würden sich sonst massiv verteuern.
Immer wieder: Hauptsache Leistbarkeit
In einem Punkt waren sich die Experten einig: leistbarer und nachhaltiger, aber auch flexibler und individueller Wohnraum sei die beste Antwort auf die Frage nach dem modernen Wohnen. Die Stadt als umfassenden Lebensraum beschrieb Andreas Rabl, Bürgermeister von Wels: „Wir müssen Orte schaffen, die den Menschen ein gutes Gefühl geben. Ein Gefühl, das die Stadt nicht austauschbar macht. Es geht auch um eine gute Umgebung zum Wohnen. Da kann Stadtpolitik gestalten und das tun wir.“
Rabl trat für neue flexible Wohnformen ein, die sich dem Leben der Menschen anpassen: Ob als Single oder in Partnerschaft, mit Familie oder wieder allein – einmal braucht es mehr, dann wieder weniger Wohnraum. Der soll mit der jeweiligen Lebensphase mitwachsen oder wieder kleiner werden.
Welche Innovationssprünge beim Bauen – und in weiterer Folge beim Wohnen – alleine im Energiebereich möglich seien, legte Walter Kreisel dar: Der E-Pionier, der an Batterien für Häuser arbeitet, die Energie speichern und wieder abgeben können, sagte: „Häuser, die selber Energie produzieren, schaffen unglaubliche Einsparungspotenziale.“ Die Energiekosten könnten radikal reduziert werden. Selbst ein Technologie-Pionier, rückt er den Hype um „Smart Living“ zu Recht: „Smart und Gadgets hin oder her, die Bedürfnisse und Anforderungen an Energie rund ums Wohnen ändern sich nicht, sie heißen weiterhin Kälte, Wärme und Mobilität.“
Anschließend skizzierte Alfred Kitzwögerer die innovativen Ansätze der WS-O anhand ihres jüngsten Wohnprojektes „Am Forstpark“ in Traunkirchen. „Es ist ein Zukunftsmodell. Auf das erste Massivholzbau-Projekt im gemeinnützigen Wohnbau in Oberösterreich kann man zu Recht stolz sein.“
FH-Prof. Stefan Jaksch prophezeite den altbewährten und umweltfreundlichen Baumaterialien Lehm und Holz eine Renaissance. Effizientes Bauen sei oberste Prämisse. Technologie und Sensoren seien beim Wohnen selbst nicht so wichtig, jedoch beim Bauen. Flexible Grundrisse für Wohnen nach Lebensphase, wie von Bürgermeister Rabl gefordert, seien möglich, das müsse man nur umsetzen.
10.000 Euro für Forschung im Wohnbau
Die WS-O will Know-how und innovative Wohnbaumodelle miteinander verbinden. Aus diesem Grund fördert der gemeinnützige Bauträger den Studiengang „Bauingenieurwesen im Hochbau“ an der Fachhochschule OÖ Campus Wels. Eine solche Kooperation zwischen einem Bauträger und einer Fachhochschule ist in Oberösterreich einzigartig. Im Rahmen der Veranstaltung übergab WS-O Geschäftsführer Kitzwögerer an FH-Prof. Jaksch einen Scheck über 10.000 Euro. Für das Geld wird ein digitales Messegerät angeschafft, das im Laufe des kommenden Jahres auf der FH schon im Forschungseinsatz sein wird.
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