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Symposium zu Gemeinschaftsräumen

Das Kurzsymposium nahm die Funktion von neu geplanten und bestehenden Gemeinschaftsräumen für das Quartier ins Visier, stellte aber auch die Frage nach Problempunkten und Potenzialen im sanierungsbedürftigen Baubestand. Besonders interessierten im Rahmen des Symposiums Forschungsbedarfe aus dem Blickwinkel von gemeinnützigen Bauvereinigungen. Im Rahmen des Symposiums wurden einerseits Fachpräsentationen zu Forschungsarbeiten und -studien vorgestellt als auch aktuelle Diplomarbeitsthemen von Studentinnen und Studenten in Form wissenschaftlicher Poster präsentiert.


In den Kurzinputs wurden Fragen nach der Bedeutung von Gemeinschaftsräumen im gemeinnützigen und kommunalen Wohnbau aufgegriffen. Folgende Funktionen von Gemeinschaftsräumen wurden dabei u.a. identifiziert: 

  • Gemeinschaftsräume zur Verbesserung der Leistbarkeit: Gemeinschaftsräume ermöglichen eine intensivere Nutzung von Raumressourcen und verbessern durch die gemeinschaftliche Nutzung die Leistbarkeit. Das erfordert jedoch auch Aushandlungsprozesse.
  • Gemeinschaftsräume als Haushaltserweiterungs- und Entlastungsräume: Gemeinschaftsräume können eine wichtige Funktion hinsichtlich der Entlastung von sich überlagernden Tätigkeiten in (kleinen) Wohnungen haben. Gerade im Zusammenhang mit der Zunahme von Homeoffice wird diese Funktion wichtiger werden (z.B. Gemeinschafts- oder Spielräume als Entlastungsräume).
  • Gemeinschaftsräume als Angebot für die Bewohnerinnen und Bewohner und die Nachbarschaft: während die Nutzung für die Bewohnerinnen und Bewohner meist gut geregelt ist, ist die quartiersübergreifende Nutzung von Gemeinschaftsräumen derzeit die Ausnahme. Dennoch ist es denkbar, dass Gemeinschaftsräume in Zukunft auch eine stärkere Rolle für ganze Nachbarschaften einnehmen. 


Abschließend diskutierten in einem cross-sektoralen und intergenerationalen Podium Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihren Erfahrungen aus der Praxis und Forschung zu Herausforderungen und zur Relevanz von Gemeinschaftsräumen im Wohnbau. Dabei wurde eine Reihe konkreter Fragen aus Sicht der Bauträger beleuchtet, wie u.a.: Für welche demografische Gruppe bieten Gemeinschaftsräume die größten Potenziale? Der demografische Wandel bedeutet einerseits, dass der Anteil älterer Personen steigt und somit die Nachfrage nach Angeboten für diese Bevölkerungsgruppe. Andererseits können Gemeinschaftsräume gerade für Kinder wichtige Ausgleichsflächen für kleine Wohnungen darstellen. 


Auch die Frage der Finanzierung wurde intensiv diskutiert. Angesichts der multiplen und kostenintensiven Herausforderungen durch Dekarbonisierung, laufende Sanierungen und andere Verbesserungen des Bestands steht die Umgestaltung und aktive Verwaltung von Gemeinschaftsräumen aufgrund der begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen oft nicht an oberster Priorität. Überlegenswert wäre etwa eine geförderte soziale Betreuung durch externe Organisationen, um die Attraktivität und Funktionalität von Gemeinschaftsräumen für die Bewohnerinnen und Bewohner oder auch die Nachbarschaft zu steigern oder auch das Aufgreifen von Initiativen, die Bedarf und Ideen zur Nutzung und Selbstverwaltung von bestehenden, aber untergenutzten Räumen einbringen. 


Dabei haben GBVs hinsichtlich Gemeinschaftsräume großes Potenzial. In keiner anderen Rechtsform haben so viele Bewohnerinnen und Bewohner Zugang zu Gemeinschaftsräumen bzw. Gemeinschaftseinrichtungen. Während es in rund 50% aller gemeinnützigen Wohnhausanlagen Gemeinschaftseinrichtungen gibt, sind es im gesamten Mehrgeschoßwohnbau nur etwa 33%. Durch geeignete Maßnahmen könnten einige dieser Potenziale auch tatsächlich umgesetzt werden.
 

Mehr Informationen zum Nachlesen und Posterpräsentationen unter diesem Link.