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Plus-Energie-Modellfall in Salzburg

Die Siedlung der Heimat Österreich am Dossenweg im Salzburger Stadtteil Gneis („GNICE“) wird als Modellprojekt im EU-Projekt „syn.ikia“ wissenschaftlich begleitet und gefördert. Bei dem Forschungsprojekt ist es Ziel zu zeigen, dass es in allen Klimaregionen Europas möglich ist, Plus-Energie-Siedlungen zu leistbaren Preisen zu bauen.

Das Projekt der Heimat Österreich am Dossenweg ist eines von vier Modellprojekten im EU-Projekt „syn.ikia“. In diesem Projekt soll nachgewiesen werden, dass es in allen Klimaregionen Europas möglich ist, nachhaltige Plus-Energie-Siedlungen zu leistbaren Preisen zu errichten. In vier Modellprojekten in Norwegen, Spanien, den Niederlanden und Österreich (Salzburg) werden die theoretischen Grundlagen für Plus-Energie Siedlungen erarbeitet und in der Praxis getestet. Dazu gibt es auch eine umfassende wissenschaftliche Begleitung. Der österreichische Projektpartner ist das SIR (Salzburger Institut für Raumordung und Wohnen) gemeinsam mit der Heimat Österreich.

Das Projekt
In den nächsten Jahren soll im Süden von Salzburg kurz vor Schloss Hellbrunn eine soziale, innovative und klimaoptimierte Wohnanlage mit 17 Gebäuden und insgesamt 249 Wohnungen und einem Kindergarten entstehen. Die Anlage wurde von den drei Architekturbüros Strobl Architekten (Salzburg), Frötscher Lichtenwagner Architekten (Wien) und Harder Spreyermann Architekten (Zürich) geplant. Das Projekt weist eine hohe Freiraumqualität und ein ökologisches Gebäudekonzept in Holz-, Hybrid- und Massivbauweise aus. Hinzu kommt eine nachhaltige Energieversorgung: Das Energiekonzept von Dietmar Stampfer sieht vor, dass die Beheizung ausschließlich mittels Wärmepumpen erfolgt, die die Wärme dem Abwasser der Siedlung und dem Grundwasser mittels Wärmesonden entziehen. Auf den Dächern wird eine große Photovoltaikanlage mit rund 500 kWp installiert. Diese soll den Strom für das Wärmesystem und den Allgemeinstrom erzeugen. Zusätzlich soll die PV-Anlage noch rund die Hälfte des benötigten Stroms für die Wohnungen liefern – also Strom direkt zu den Mieterinnen und Mietern bringen.

Der Beteiligungsprozess
Zu Beginn gab es unter den Anrainerinnen und Anrainern viel Aufregung um die Größe des Projekts. Nach einem breiten kooperativen Planungsprozess hat sich die Stimmung gedreht, da das geplante Wohnbauprojekt auch Vorteile für die Nachbarschaft bringt. Denn mit einem Kindergarten, einer Arztpraxis und einem Café wird notwendige Infrastruktur im Stadtteil geschaffen.

Die Begleitung
Für dieses Projekt wurde erstmals in Salzburg eine genaue Untersuchung des Mikroklimas durchgeführt. Greenpass führte dazu eine Simulation durch, wo unter anderem sommerliche Überhitzung (heute und in 20 Jahren) oder die Auswirkungen von Starkregenereignissen untersucht wurden. Diese Erkenntnisse hatten Auswirkungen auf die Planung von Grünanlagen, Boden- und Fassadenmaterialien sowie der Bepflanzung.

 

Der Workshop

Mitte April haben sich die wissenschaftlichen Projektpartner aus Norwegen, den Niederlanden, Spanien und Österreich in Salzburg zu einem internationalen Projekttreffen in Salzburg zusammengefunden. Gastgeber waren SIR und Heimat Österreich, unterstützt durch die Stadt Salzburg und den projektbeteiligten Planungsfirmen. Auch der europäische und der österreichische Dachverband der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft (Housing Europe, GBV) war vertreten. Am ersten Tag wurden die zahlreichen Herausforderungen im Wohnbau diskutiert. Die vielfältigen Interessen der unterschiedlichen Zielgruppen in der Baubranche waren ebenso Thema wie die sich immer weiter verschärfenden Anforderungen an Bauprojekte. Neben den engagierten Zielen bzgl. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität werden soziale Faktoren (Leistbarkeit, Einbindung der Nachbarschaft) und vor allem die Finanzierung immer herausfordernder.

Am zweiten Projekttag wurden mögliche Konzepte diskutiert, mit welchen diese Herausforderungen gemeistert und auf weitere Projekte transferiert werden können und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten das Salzburger Vorzeigeprojekt in Gneis besichtigen. Weitere Exkursionen zu Salzburger Referenzprojekten (Stadtwerk Lehen, Friedrich-Inhauser-Straße) rundeten das internationale Projekttreffen ab.

Das Projekt wird unter anderem aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 unter der Nummer 869918 finanziert.

Weitere Infos erhalten Sie unter www.synikia.eu

Siehe auch: https://www.gbv-aktuell.at/news/1418-wohnbauprojekt-in-salzburg-wird-ein-eu-weites-modellprojekt