Kreislaufwirtschaft im Fokus
Die Kreislaufwirtschaft hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Ansatz entwickelt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, insbesondere im Bauwesen. In einer Welt, in der Ressourcenknappheit und -sicherheit sowie Umweltschutz immer mehr in den Vordergrund treten, bietet die Kreislaufwirtschaft eine nachhaltige Alternative zur linearen "Nehmen-Nutzen-Wegwerfen"-Mentalität. Das Ziel besteht darin, den Lebenszyklus von Materialien zu verlängern, Abfälle zu minimieren und Rohstoffe wieder in den Produktionsprozess einzuführen. Dieses Prinzip ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern trägt auch dazu bei, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu verringern und langfristig Kosten zu sparen.
In der Baubranche, die traditionell eine der ressourcenintensivsten Industrien ist, bietet die Kreislaufwirtschaft enorme Potenziale. Durch die Wiederverwendung von Baumaterialien und den Einsatz innovativer Technologien können Bauunternehmen nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch nachhaltigere und wirtschaftlichere Bauprojekte realisieren. Ein Unternehmen, das sich dieser Herausforderung stellt, ist die Salzburg Wohnbau. Mit einer Reihe von innovativen Projekten zeigte und zeigt sie, wie Kreislaufwirtschaft erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden kann.
Projekt R70: Nachhaltigkeit durch Wiederverwendung
Durch die Wiederverwendung von Baustoffen aus bestehenden Gebäuden entsteht eine nachhaltigere Bauweise, die Ressourcen schont und Abfall reduziert. Nach einer Nutzungsdauer von 70 Jahren (daher der Name) werden Baustoffe nicht entsorgt, sondern von Lieferanten zurückgenommen und wieder in ihren Kreislauf eingeführt. Durch diesen Ansatz gelingt es, über 80 % der Materialien erfolgreich in die Kreislaufwirtschaft zurückzuführen.
ORBIS: Effiziente Trennung und Wiederverwertung von Dämmstoffen
Das Projekt ORBIS ist ein weiterer Meilenstein in der Kreislaufwirtschaft. Hierbei handelt es sich um ein von HTL-Absolventen in Zusammenarbeit mit Baumit und Austrotherm entwickeltes System zur effizienten Trennung und Rückgewinnung von Wärmedämmverbundsystemen aus Polystyrol. Die Herausforderung bei der Entsorgung dieser Systeme besteht darin, die verschiedenen Materialien wie Dämmung, Netze und Verputz voneinander zu trennen. ORBIS hat eine Lösung entwickelt, die diesen Prozess effizienter und kostengünstiger gestaltet, wodurch wertvolle Ressourcen wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Dieses Projekt zeigt, wie junge Talente und innovative Ideen dazu beitragen können, bestehende Probleme in der Baubranche zu lösen und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.
Future Bloc Salzburg: Ein ganzheitliches Modell für umweltfreundliches Bauen
Das Projekt Future Bloc Salzburg ist ein Modell für umweltfreundliches Bauen, das in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern (Baumit, der Bautechnischen Versuchs- und Forschungsanstalt Salzburg, Ehrensberger, Iso Span, der Leube Gruppe und der Fachhochschule Salzburg) entwickelt wurde. Es handelt sich um einen Recycling-Wandaufbau, der durch die Verwendung natürlicher Dämmstoffe und Recyclingbeton zu 100 % wiederverwertbar ist. Ein recycelter Betonkern ist umgeben von zementgebundenem Holzbetonstein mit hohem Anteil an recyceltem Rückbaumaterial und regional produziertem, natürlichem Dämmstoff (CIWO), sowie einem voll mineralischem 3-Lagenputz (außen), der ohne zusätzliches Gewebe funktioniert. Die Verwendung von Recyclingbeton und biobasierten Klebstoffen sowie Dämmplatten aus Grünschnittfasern macht diesen Wandaufbau nicht nur in der Herstellung, sondern auch im Bestand und Rückbau ganzheitlich (wieder-)verwertbar. Jedes der Materialien kann aufgrund seiner Natürlichkeit wieder verwendet und vollkommen getrennt werden.
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