Klimafit sanieren – das Reallabor Billrothgasse in Graz


Die gemeinnützigen Bauvereinigungen sind Vorreiter in Sachen Raus aus fossilen Brennstoffen und in Sachen Sanierung. Ein neues Musterbeispiel findet man beim aktuellen FFG-Forschungsprojekt der ÖWG in Graz. Das Sanierungskonzept hat die ÖWG gemeinsam mit AEE INTEC und dem StadtLabor entwickelt. Im Fokus standen nicht nur Gebäude und Energieversorgung, sondern auch Mobilität, Freiräume, Mikroklima, soziale Strukturen, Kreislaufwirtschaft und Wirtschaftlichkeit. Vorstandsdirektor Christian Krainer dazu: „In Zukunft wird man mehr revitalisieren und nachverdichten müssen. Mit diesem Konzept und der Vorstudie haben wir daher einen Schritt in diese Richtung gemacht.“ Ziel des Projekts „Reallabor Gebäude“ war es Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei Sanierungs- sowie Bestandserweiterungs- und Nachverdichtungsprojekten der ÖWG strategisch zu verankern und für ein konkretes Pilotobjekt in Graz ein umfassendes, klimaneutrales Sanierungskonzept zu entwickeln, das in weiterer Folge auch umgesetzt werden soll und eine Multiplizierbarkeit auf den Objektbestand zulässt.
Ein innovativer Zugang
Ein echtes Highlight des Projekts ist der Zugang zur Sanierung. Die Entwicklung der innovativen Lösungen erfolgte nicht hinter verschlossenen Türen, sondern im Co-Creation-Modus. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Bautechnik, Hausverwaltung und vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner selbst. Sie wurden aktiv eingebunden, konnten mitgestalten und Feedback geben. So wurde ihr Wohnhaus zum Reallabor und das Projekt zu einem echten Gemeinschaftsprozess.
Das Reallabor: Sanierung in der Grazer Billrothgasse
Das Testobjekt für das Konzept ist ein Wohnhauskomplex aus den 70er Jahren in der Grazer Billrothgasse. Vier versetzte Gebäudeteile mit insgesamt 15 Wohnungen bilden die Ausgangsbasis. Die Architektinnen und Architekten von Gangoly & Kristiner kombinierten in ihrer Studie eine sanfte Nachverdichtung mit umfassender Sanierung. Aufgestockt wird um 1,5 Geschosse – das sorgt nicht nur für mehr Wohnraum (vier bis sechs neue Einheiten), sondern auch für bessere Bauphysik. Die Errichtung von zwei neuen Liftanlagen ermöglicht die barrierefreie Erschließung aller Wohnungen. Auf den begrünten Flachdächern finden auch Photovoltaik-Module Platz. Die Fassade bekommt ein modernes, einheitliches Outfit mit vorgehängter, hinterlüfteter Putzfassade.
Sanierte Wohnungen, grüne Gemeinschaftsflächen
Auch die Wohnungen werden saniert. Sie erhalten barrierefreie Sanitärräume, die Balkone bekommen textile Beschattungen und Pflanzmöglichkeiten am Geländer. Im Keller entstehen nutzbare Räume mit Gartenanbindung, z. B. für Werkstatt, Fahrradabstellraum oder ein Winterquartier für Pflanzen. Die bestehenden Bäume bleiben erhalten und neue Begegnungszonen, wie eine Laube oder Möglichkeiten für Urban Gardening, entstehen.
Ausblick
Auf Basis des Sanierungskonzepts und der Vorstudie für das Objekt Billrothgasse werden ÖWG-intern die weiteren vertiefenden Bewertungs- und Planungsschritte gesetzt und die Umsetzung der Sanierung vorbereitet (Einreichplanung). Die in der Sondierung erarbeiteten Zielbilder, Kriterienkataloge, ergänzenden Planungstools sowie der Maßnahmenpool werden bei zukünftigen Sanierungsvorhaben in der Praxis erprobt.


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