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Fassadenbegrünung: Darauf kommt es an

Fassadenbegrünung sorgen nicht nur für eine Beschattung und Kühlung im Sommer, sondern bieten auch Lebensraum für Insekten und Vögel. Neben der optischen Aufwertung trägt die Begrünung unmittelbar zu einer Erhöhung der Lebensqualität im Wohn- und Arbeitsumfeld bei.

Die Mindeststandards für die vertikale Begrünung im Außenraum sind in der ÖNORM L1136 geregelt. Zudem sind in Leitfäden wie denen der Stadt Wien, Stadt Salzburg oder Region Murau einige Grundlagen zur Planung, Umsetzung und Ausführung zu finden.

Bei der Fassadenbegrünung unterscheidet man zwischen boden-, trog- und wandgebundener Vertikalbegrünung. Je nach Standort und Systemauswahl sind zu berücksichtigen: verfügbarer Wurzelraum, Platzangebot, Statik, Exposition, Nutzungswunsch, Brandschutz, Zugänglichkeit für Pflege und Wartung, Anschlussverfügbarkeit, etc.

Die Fassadenbegrünung dient nicht dazu, Bauschäden zu kaschieren. Bei einer anstehenden Sanierung ist diese zuerst durchzuführen. Die Begrünung kann dabei in die Planung bereits integriert werden. Sollte eine bestehende Begrünung vorhanden sein, lässt sich ebenso eine Sanierung ohne vollständige Entfernung des Bewuchses durchführen (Bsp. WUK Wien, Begleitung: GRÜNSTATTGRAU).

Wichtig ist, dass die statische Belastbarkeit der Fassade das Eigengewicht der Pflanze und der Konstruktionen (Rankhilfe, Pflanzgefäße) auch unter Einflüssen von Schnee, Eis und Wind standhält. Bei der Begrünung mit Kletterpflanzen muss neben der Wuchshöhe v.a. auf die Kletterstrategie der jeweiligen Pflanze geachtet werden. Diese bestimmt den Bedarf bzw. die Art der Rankhilfe (Seile, Gitter, Netze). Selbstklimmer wie Efeu, Kletterhortensie oder Wilder Wein (Veitchii) benötigen keine Kletterhilfe. Bei Fassaden mit Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) wird seitens der Hersteller oftmals keine Garantie für die Begrünung mit Selbstklimmern übernommen. Unter Berücksichtigung von Wärmebrücken ist die Montage von Rankhilfen bei WDVS empfohlen. Lösungen dafür sind am Markt erhältlich.

Das Geheimnis einer erfolgreichen Begrünung liegt oftmals unter der Erde. Für ausreichenden Wurzelraum und geeignetes Substrat ist zu sorgen. Gerade im Bestand bei gemeinnützigem Wohnbau ist das Potenzial der Fassadenbegrünung sehr hoch, da oftmals großzügige Rasenflächen um das Gebäude liegen. Eine einfache Umsetzung mit bodengebundener
Begrünung mit/ohne Rankhilfe ist kostengünstig möglich. Dabei gilt es, die Pflanzen im Sockelbereich entsprechend vor Vandalismus, Rasenmäher oder Winterdienst mit Salzstreuung zu schützen.

Das Um und Auf einer nachhaltig, intakten Fassadenbegrünung ist die Pflege. Je nach System- und Pflanzenauswahl kann diese auch gering ausfallen.

Fazit: Mit einer sorgfältigen Planung, den geeigneten Pflanzen und regelmäßiger, fachgerechter Pflege steht einer nachhaltig erfolgreichen Begrünung der Fassade nichts im Wege und schafft diese über viele Jahre hinweg einen spürbaren Mehrwert für das Wohn- und Arbeitsumfeld.

Autorin: Elisabeth Weiss-Tessbach