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Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in GBVs

In Österreich sind Unternehmen mit 25 oder mehr Beschäftigten verpflichtet, mindestens eine Person mit Behinderung einzustellen. Wird diese Vorgabe nicht erfüllt, muss eine Ausgleichstaxe entrichtet werden. Die Höhe der Taxe variiert je nach Unternehmensgröße und dient dazu, die berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen zu fördern.
Doch Inklusion am Arbeitsplatz sollte nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung sein, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung. Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen bringen wertvolle Fähigkeiten und Perspektiven ein, die Unternehmen bereichern. Ein inklusives Arbeitsumfeld stärkt die Chancengleichheit, fördert Diversität und trägt zu einer offenen, sozialen Unternehmenskultur bei. Letztlich profitieren nicht nur die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch das gesamte Unternehmen von einem vielfältigen und respektvollen Miteinander.

Eine Auswertung der Medienplattformen DOSSIER und Andererseits im Jahr 2022 hat ergeben, dass viele Firmen lieber die Ausgleichstaxe zahlen, als Inklusion am Arbeitsmarkt zu leben. Ein Blick in die Datenbank, in der viele Unternehmen gelistet sind, zeigt ein positives Bild der GBVs. Die meisten GBVs erfüllen die Quote zu mehr als 100 %. Ein guter Grund, sich das exemplarisch anhand von vier GBVs aus vier Bundesländern anzusehen, wie sie diesen Weg der Inklusion erfolgreich beschreiten.


Inklusion am Arbeitsplatz – gelebte Chancengleichheit bei der NEUEN HEIMAT TIROL
Beginnen wir unsere Reise im Westen. Die NEUE HEIMAT TIROL zählt zu den größten gemeinnützigen Wohnbauträgern Österreichs und setzt auch im Bereich Diversität und Inklusion Maßstäbe. „Barrierefreiheit ist für uns nicht nur im Wohnbau ein zentrales Thema, sondern auch innerhalb unseres Unternehmens gelebte Realität“, betont Geschäftsführer Markus Pollo.
Dementsprechend haben Menschen mit Beeinträchtigungen bei der NHT die gleichen beruflichen Chancen wie alle anderen. „Damit echte Chancengleichheit entsteht, müssen Arbeitsbedingungen so gestaltet sein, dass alle Mitarbeitenden ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen können. Oft sind nur geringe Anpassungen nötig, der Mehrwert für das gesamte Team ist jedoch enorm,“ ergänzt Geschäftsführer Johannes Tratter.


Aktuell sind bei der NHT fünf Mitarbeitende mit Beeinträchtigungen beschäftigt – und das in unterschiedlichsten Bereichen, bis hin zu Schlüsselpositionen. Der Umgang mit Inklusion im Unternehmen ist geprägt von Pragmatismus und Selbstverständlichkeit: „Notwendige Anpassungen des Arbeitsumfeldes werden unkompliziert umgesetzt, um individuelle Bedürfnisse optimal zu berücksichtigen. Auch bei der Planung von Aktivitäten wird auf Barrierefreiheit geachtet, um allen Mitarbeitenden eine uneingeschränkte Teilnahme zu ermöglichen.“
Für dieses vorbildliche Engagement wurde die NHT bereits zum zweiten Mal in Folge vom Sozialministeriumservice im Rahmen von „Wir sind inklusiv“ als Vorzeigebetrieb ausgezeichnet.


 

Inklusion als gelebte Praxis bei der NEUE HEIMAT Oberösterreich
„Bei der NEUE HEIMAT OÖ ist soziale Verantwortung mehr als ein Leitbild – sie ist gelebter Alltag. Dies zeigt sich nicht nur in unserem Engagement für leistbares Wohnen, sondern auch in unserem täglichen Miteinander“, betont Robert Oberleitner, Geschäftsführer der NEUEN HEIMAT Oberösterreich. Vielfalt ist für die NEUE HEIMAT eine Stärke, daher ist ihr auch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung wichtig. „Wir erfüllen nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zur Inklusion – wir gehen bewusst darüber hinaus. Über alle Hierarchieebenen hinweg sind talentierte Fachkräfte mit Behinderung ein selbstverständlicher Teil unseres Teams“, so Robert Oberleitner. Ob in der Verwaltung, im technischen Bereich oder auf Führungsebene: Die Expertise und Perspektiven bereichern die tägliche Arbeit und tragen maßgeblich zum Erfolg der Organisation bei.
Inklusion bedeutet für die NEUE HEIMAT nicht nur eine Zahl zu erfüllen, sondern ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle wertgeschätzt und gefördert fühlen. Denn eine diverse Belegschaft sorgt für Innovation, Empathie, stärkt den Teamgeist und macht uns als Arbeitgeber noch attraktiver. „Mit dieser Haltung setzen wir ein klares Zeichen: Soziale Verantwortung endet nicht an der Haustür unserer Wohnanlagen – sie beginnt in unseren eigenen Reihen“, so Robert Oberleitner.

Ein Interview mit NHT-Mitarbeiterin Katharina Hell zum Thema barrierefreiheit finden Sie hier.

Alpenland übernimmt gesellschaftliche Verantwortung
„Soziale Verantwortung übernehmen heißt bei Alpenland: „Integration statt Ausgleichstaxen!“, betont Isabella Stickler, Obfrau bei Alpenland. Seit 75 Jahren ist Alpenland nicht nur eine erfolgreiche Arbeitgeberin, sondern auch ein Unternehmen, das Verantwortung übernimmt. In Einklang mit dem Behinderteneinstellungsgesetz (BEinstG) schafft sie aktiv Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen und setzen auf Integration statt auf die Zahlung von Ausgleichstaxen – und das erfolgreich mit Konsequenz seit vielen Jahren. „Für uns bedeutet Integration und Inklusion mehr als nur gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Es geht darum, jedem Menschen die Chance zu geben, sich in einem wertschätzenden Umfeld zu entfalten und seine Fähigkeiten einzubringen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderungen langfristig und nachhaltig zu beschäftigen – nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern aus Überzeugung“, betont Isabella Stickler. 
Das gelingt Alpenland durch vielfältige Arbeitsmöglichkeiten, unterschiedliche Arbeitsbereiche und flexible Arbeitszeitmodelle, die die individuell auf die Bedürfnisse und Talente der Mitarbeitenden zugeschnitten sind. Daneben setzt das Unternehmen auch auf Förderung und auf das Angebot zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Seit Herbst 2022 ist Alpenland - als erste gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft in Österreich - nach den Kriterien der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) zertifiziert, kürzlich wurde auch die Rezertifizierung erfolgreich abgeschlossen. „Stolz sind wir auf unsere Unternehmenskultur, die von Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Wir haben es geschafft, dass Menschen mit und ohne Behinderungen Hand in Hand arbeiten- zum Wohl der Menschen und der Gesellschaft!“, so Stickler abschließend.

OSG: Inklusion als wichtiger Teil der Unternehmenskultur
Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) steht seit vielen Jahren für gelebte Integration. Dies zeigt sich nicht nur in der täglichen Zusammenarbeit, sondern auch in den vielfältigen Aufgabenbereichen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen sind bereits seit langer Zeit im Unternehmen tätig – eine Erfolgsgeschichte, die von einem inklusiven und wertschätzenden Arbeitsumfeld zeugt.
Die Beschäftigten mit Behinderung der OSG arbeiten in unterschiedlichen Bereichen: von der Verwaltung über die Anlagenbetreuung bis hin zur Reinigung und Pflege der Grünflächen. „Dass diese Arbeitsverhältnisse gut funktionieren, zeigt sich unter anderem an der langjährigen Betriebszugehörigkeit vieler Mitarbeitender. Eine Mitarbeiterin ist bereits seit über 30 Jahren Teil des Teams“, betont Obmann Alfred Kollar.
In den letzten Jahren hat die OSG neue Wege beschritten, um Menschen mit Behinderung verstärkt in den Arbeitsalltag einzubinden. Mehrere Praktikantinnen und Praktikanten – darunter auch Personen mit Mehrfachbehinderung – hatten bereits die Möglichkeit, verschiedene Tätigkeitsfelder kennenzulernen und einen umfassenden Einblick in das Unternehmen zu gewinnen. „Dies wurde auch durch die barrierefreie Gestaltung der Unternehmenszentrale ermöglicht, die sowohl Mitarbeitenden als auch Kundinnen und Kunden mit Einschränkungen den uneingeschränkten Zugang zu allen Räumlichkeiten bietet“, so Kollar.
Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen werden bei der OSG aktiv unterstützt, sodass sie weiterhin im Betrieb bleiben können. Die Geschäftsführung fördert und wünscht sich ausdrücklich eine inklusive Unternehmenskultur. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OSG ist die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung oder schwerer Erkrankung eine Selbstverständlichkeit – ein gelebtes Zeichen für gelebte Integration und Vielfalt.

https://www.dossier.at/dossiers/ausgleichstaxe/ 

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