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Zukunftsfähige Kühlung durch klimagerechte Planung

Auf der einen Seite sind Gebäude heute völlig anderen klimatischen Gegebenheiten ausgesetzt als noch vor einigen Jahrzehnten und diese Situation wird sich in naher Zukunft weiter verschärfen.1 Dadurch können behagliche raumklimatische Bedingungen vor allem im Sommer nur mehr schwer bzw. mit hohem technischen und energetischen Aufwand gewährleistet werden.

Andererseits ist der Gebäudesektor selbst ein maßgeblicher Mitverursacher des Klimawandels indem er europaweit mittlerweile zu über einem Drittel aller CO2-Emissionen beiträgt.2  Auch hier nimmt die Kühlung einen besonderen Stellenwert ein, da (ineffiziente) Klimatisierungen weltweit zunehmen und mittlerweile den größten Treiber des Endenergiebedarfs von Gebäuden darstellen.3

Bis dato wird dieses Thema in den relevanten Richtlinien und Bauordnungen jedoch völlig unzureichend behandelt. Zwar muss ein Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach der OIB Richtlinie 6 geführt werden,  allerdings mit Klimadaten aus der Vergangenheit und mit höchstzulässigen Innenraumtemperaturen die weit über den Komfortgrenzen liegen. In Wien ist lt. aktueller OIB Richtlinie 6 beispielsweise eine Innenraumtemperatur von über 30°C zulässig.4 Ein Umstand der uns vor allem in dicht besiedelten Gebieten zukünftig noch große Probleme bereiten wird.

Doch bereits heute sind die geltenden baurechtlichen Anforderungen in Bezug auf den sommerlichen Innenraumkomfort ungenügend weshalb immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner Ihre Wohnungen eigenständig mit Klimaanlagen nachrüsten. Derartige Geräte sind oftmals ineffizient und beeinträchtigen sowohl die Ästhetik des Gebäudes als auch schutzwürdige Interessen benachbarter Nutzerinnen und Nutzer durch Lärm und Abwärme. Durch die Wärmeentwicklung werden zudem urbane Hitzeinseln verstärkt und die Problematik damit nochmals „angeheizt“. Ein Teufelskreis aus dem es schnellstmöglich auszubrechen gilt.
Neben den baurechtlichen und normativen Anpassungen ist jedenfalls auch ein Umdenken im Planungsprozess dringend notwendig. Eine zukunftsfähige Planung ist dabei vor allem eine klimagerechte Planung. Denn nur durch die optimale Anpassung eines Gebäudes an (zukünftige!) außenklimatische Bedingungen und raumklimatischen Erfordernissen kann der energieeffizienten, umweltverträglichen und damit ökologisch und ökonomisch leistbaren Raumklimatisierung der notwendige Raum gegeben werden. Um das volle Potential derart nachhaltiger Kühltechnologien ausschöpfen zu können, nimmt zudem auch die Temperaturreduktion des Außenraumes durch ein intelligentes Grünraum- und Wassermanagement, eine durchlässige Bebauungsstruktur und die Verminderung versiegelter Flächen eine entscheidende Rolle ein.
Eine wesentliche Grundvoraussetzung zur erfolgreichen Umsetzung derart gesamtheitlicher Ansätze sind verantwortungsbewusste Bauträger die mit innovativen Planungsschaffenden klimaresiliente Gebäude und Stadtquartiere in einem inter- und transdisziplinäre Planungsprozess gemeinsam erarbeiten.

Mit dem berufsbegleitenden Lehrgang "Building Innovation, MEng" wurde an der Donau-Universität Krems eine innovative Ausbildung im Bereich der Planung von ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Gebäuden geschaffen um den Ausbildungs- und Weiterbildungsbedarf in diesem Bereich bestmöglich zu decken: https://www.donau-uni.ac.at/de/studium/building-innovation-meng.html

Autorin: Dr. Daniela Trauninger

1 Vgl. IPCC (2014): 5. Sachstandsbericht des IPCC (AR5)

2 Vgl. EPDB (2018): Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. 30.Mai 2018.

3 Vgl. IEA (2018): The Future of Cooling, Opportunities for energy efficient air conditioning.

4 Vgl. OIB (2019): OIB Richtlinie 6, Energieeinsparung und Wärmeschutz, S.7