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Verbandsobmann Wurm drängt in Alpbach auf den Bau leistbarer Wohnungen!

Verbandsobmann Wurm greift mit Hinweisen auf Defizite und Fehlentwicklungen auf den Wohnungsmärkten ein brisantes Thema auf. Ausgangspunkt ist der außerordentlich hohe Wohnungsbedarf in vielen Regionen Österreichs.

Mit dem Bevölkerungswachstum der letzten fünf Jahre (+ 4,3 Prozent) liegt Österreich an vierter Stelle in der Europäischen Union, der durch die Zuwanderung verursachte Anteil ist der zweithöchste nach Deutschland. Der Zuwachs an Haushalten beträgt derzeit über 40.000 p.a.– das ist ein historisches Hoch. Trotz eines Rückganges der Zuwanderung gegenüber dem Spitzenjahr 2015 ist ein anhaltend hoher Zustrom v.a. aus dem europäischen Raum absehbar. Daraus ableitbar ist unter Berücksichtigung aller Bedarfskomponenten ein Neubaubedarf von rd. 60.000 Wohnungen jährlich (Berechnung Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen). Der Wohnungsmarkt reagiert zwar mit einer Steigerung des Angebots – auch bei den Baubewilligungen befindet sich Österreich im europäischen Spitzenfeld -  allerdings liegt der Schwerpunkt dabei auf dem Wohnungseigentum, das derzeit nicht nur zur Eigenversorgung, sondern auch stark von Anlegern zur Vermietung nachgefragt wird. 

Der starke Nachfragedruck wirkt sich bei den privaten Mietwohnungen durch entsprechende Mietensteigerungen aus.  Bei neuen Verträgen sind die Mieten in den letzten sieben Jahren um 25 Prozent gestiegen. Die Einkommensdynamik ist mit einem Plus von 16 Prozent bei den mittleren Netto-Haushaltseinkommen der Erwerbstätigen dem gegenüber weit geringer. Besonders stark ausgeprägt ist das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage und der damit verbundene Preisauftrieb in den größeren Städten. In Wien etwa betrug der Mietenanstieg im Privatsegment bei neuen Mietverträgen im genannten Zeitraum 38 Prozent. In einem Viertel aller privaten Mietwohnungen (rd. 174.000) beträgt die Wohnkostenbelastung mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens. Aber auch bei den Mietern gemeinnütziger Wohnungen steigt trotz niedrigerer Mieten die Zahl der Haushalte, die sich einer starken Belastung durch Wohnungskosten ausgesetzt sehen. Im Eigentumssegment hingegen, in dem ebenfalls ein starker Preisanstieg stattgefunden hat, hat sich weder die objektive noch subjektive empfundene Belastung durch Kosten erhöht. Die Wohnsituation scheint damit von einer zunehmenden Polarisierung geprägt. Zuletzt hat sogar die Europäische Kommission hinsichtlich der Mietendynamik in Österreich und der damit einhergehenden ungünstigen Effekte auf andere Konsumbereiche Bedenken geäußert. 

Leistbarer Wohnraum wird vorrangig durch Gemeinden und gemeinnützige Bauträger (mit Unterstützung der Wohnbauförderung) bereitgestellt. Aufgrund der knappen öffentlichen Mittel und der Baulandproblematik stagniert aber die Errichtung von geförderten Wohnungen und das Verhältnis zwischen Haushaltszuwachs und geförderten Neubauwohnungen hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert (vgl. Diagramm). Von diesem Defizit sind Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen aus dem Kreis der jungen Bevölkerung und der Zuwanderer besonders betroffen. Zur Gewährleistung eines künftig ausreichenden Angebots wird nach einer Schätzung des Dachverbandes der Gemeinnützigen eine Steigerung des jährlichen Outputs an Wohnungen im niedrigen und mittleren Preissegment um mindestens 5.000 – 7.000 Einheiten benötigt. Deren Bereitstellung kann nur unter Einsatz eines erhöhten Volumens an günstigen Finanzierungsmitteln und effektiver Instrumente zur Eindämmung der Grund- und Baukostendynamik gelingen. Eine Erkenntnis, die hoffentlich zu Reaktionen in der Wohnungspolitik führen wird.

Eva Bauer