Zum Hauptinhalt springen

Leistbares Wohnen für Junge

Die Einwohnerzahlen von Städten steigen stetig und leistbarer Wohnraum wird immer knapper. Von den Folgen dieses Phänomens sind vor allem junge Menschen im Alter zwischen 20 und 30 betroffen, denn diese finden immer schwieriger passenden Wohnraum. „Laut unseren Schätzungen fehlen in Österreich mindestens 20.000 leistbare Wohnungen für die unter 30-Jährigen und das obwohl in Österreich ein regelrechter Bauboom herrscht. Diesen Trend gilt es aufzuhalten“, sagt Karl Wurm, Obmann des Verbands Gemeinnütziger Bauvereinigungen. 

Diese Entwicklung verdeutlicht die Zunahme an allen Formen von Wohngemeinschaften von jüngeren Personen. Rund 13 Prozent der 20- bis 30-Jährigen leben in einer Wohngemeinschaft - das sind etwa doppelt so viele wie um das Jahr 2000. Dies kann als Indiz dafür genommen werden, dass diese Lebensform nicht die erste Wahl ist und daher aus Mangel an Alternativen gewählt wird.

Ein weiteres Indiz für die Wohnungsnot junger Menschen zeigt sich beim längeren Verbleib im Elternhaus. Ein dritter Beleg ist die zunehmende Belastung durch die steigenden Wohnungskosten. Seit dem Jahr 2008 hat sich in der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen der Anteil derjenigen, deren Wohnkosten mehr als 40 Prozent des Einkommens betragen, fast verdoppelt (von 7,7 auf 13,3 Prozent). 

Neubau für Investoren

Aktuell wird immer wieder argumentiert, dass es ohnehin einen enormen Bauboom in den Ballungsräumen gibt. Doch der aktuelle Wohnbauboom ergibt sich großteils aus der gestiegenen Nachfrage von Investoren nach Eigentum. Zur eigenen Wohnversorgung verliert Eigentum im Gegensatz zu früheren Jahren an Gewicht – v.a. beim eigenen Haus ist ein Rückgang des Interesses zu beobachten. Aber auch das selbstgenutzte Wohnungseigentum nimmt bei Weitem nicht in dem Maße zu, wie es die Neubauziffern nahelegen. Ein weiterer Teil der von privaten Anlegern angeschaffte Eigentumswohnungen kommt zur Vermietung, ein nicht unbedeutender Teil dürfte ungenutzt bleiben.

Die Forderungen nach Lockerung des Mietrechts oder nach Erleichterungen bei der Schaffung von Eigentum können den aktuell bestehenden Engpass im Mietensegment nicht beseitigen. Weitere Mietenerhöhungen würden im Gegenteil den Druck auf die gemeinnützigen Bestände bzw. den Neubau weiter erhöhen. 

Wirksame Gegenmaßnahmen

Eine Ankurbelung der Produktion von leistbaren Wohnungen ist daher das Gebot der Stunde. Das vorläufige Aus der Wohnbaubank war in Richtung erhöhtem Output an leistbarem Wohnraum auch nicht zweckdienlich. Was jetzt noch tatsächlich Abhilfe schaffen könnte, wären Maßnahmen zur Senkung der Grundstückskosten sowie in manchen Regionen eine Ausweitung bzw. auch Intensivierung der Wohnbauförderung. Dass die Gemeinnützigen leistbares Wohnen schaffen und dass dies auch anerkannt wird, zeigen sie immer wieder als Partner der Länder und Gemeinden bei den diversen Förderschienen für junges Wohnen. Von smart Wohnungen bis zu 5€-Wohnen und jungem Wohnen setzen die Gemeinnützigen jährlich wichtige Projekte für junge Menschen um. Und das höchst erfolgreich.

Gemeinnützig Bauen wirkt

Der Anteil der 20-40-Jährigen, die in einer GBV-Mietwohnung wohnen, ist von 2001 auf 2016 von 11 auf 18 Prozent gestiegen. Während nur 25 Prozent der österreichischen Gesamtbevölkerung zwischen 20 und 39 Jahren alt ist, sind es unter den GBV-Mietern mehr als 30 Prozent. Nur in der privaten Miete ist der Anteil der jungen Erwachsenen mit 38 Prozent noch höher. Sowohl junge Singles, als auch Kleinfamilien (mit einem Kind) und – besonders deutlich ¬– Alleinerziehende sind in GBV-Mietwohnungen gegenüber dem österreichischen Durchschnitt überrepräsentiert (EU-SILC, 2016 und 2017). Das Fazit fällt für GBV-Obmann Wurm dementsprechend eindeutig aus: „Leistbaren Wohnraum gibt es nur bei den Gemeinnützigen. Deshalb benötigen wir Maßnahmen zur Senkung der Grundstückspreise sowie eine Ausweitung und Intensivierung der Wohnbauförderung um auch in Zukunft leistbaren Wohnraum schaffen zu können“.