Initiative „zuhause ankommen“ wird verlängert und erweitert
Die Verlängerung der Initiative „zuhause ankommen“ setzt einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen Bekämpfung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit, den die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) mit dem Sozialministerium und den GBVs nun gemeinsam beschlossen haben: die Initiative wird verlängert und erweitert. Das Sozialministerium erhöht die Förderung der Initiative um 2,6 Millionen Euro und stellt somit bis April 2023 insgesamt 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich wird die Initiative auf alle Bundesländer ausgeweitet. Mit „zuhause ankommen“ ist somit erstmals eine Initiative zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit österreichweit tätig. „Das alltägliche Leben ist teurer geworden. Besonders jene, die am wenigsten haben, werden nun zusätzlich schwer von der Inflation getroffen und können ihre Mietkosten oft nicht mehr begleichen. Das Projekt ‚zuhause ankommen‘ hilft schnell aus der Obdach- und Wohnungslosigkeit und vermittelt ein langfristig leistbares Zuhause. Das eigene Dach über dem Kopf konnte bisher bereits für über 600 Menschen gesichert werden – der Großteil davon Frauen und Kinder. Durch die Verlängerung des Projekts können wir vielen weiteren Menschen in Österreich helfen und stellen einen nachhaltigen Weg aus der Wohnungs- und Obdachlosigkeit sicher”, betont Sozialminister Johannes Rauch die Wichtigkeit des Projekts.
Herwig Pernsteiner, Verbandsobmannstellvertreter GBV; Johannes Rauch, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz; Elisabeth Hammer, BAWO-Obfrau © Alexander Chitsazan
„Leistbarer Wohnraum ist Kernaufgabe der GBVs“
„‚zuhause ankommen’ ist ein einzigartiges Projekt, das Menschen in Notsituationen Zugang zu leistbarem Wohnraum ermöglicht. Leistbaren Wohnraum zu schaffen ist die Kernaufgabe der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs). Finanzierungsbeiträge oder Umzugskosten können aber leider für einige Menschen eine gewisse Hürde darstellen. Dieses Projekt kann helfen, diese Hürden zu überwinden. Und der Erfolg gibt uns recht: Über 600 Menschen konnte bisher ein neues Zuhause gegeben werden. Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt unter Beteiligung vieler GBVs nun fortgesetzt wird“, meint GBV-Obmannstellvertreter Herwig Pernsteiner über die Initiative.
Bisher konnte die Initiative bereits 600 von Armut betroffenen Personen eine langfristige Wohnperspektive geben. Die Initiative „zuhause ankommen“ richtet sich konkret an armuts- oder ausgrenzungsgefährdete Menschen, die als Folge der Covid-19-Pandemie ihre Wohnung verloren haben oder denen der Wohnungsverlust droht. Ziel ist es, ihnen Zugang zu einer eigenen, dauerhaften Wohnung im gemeinnützigen Wohnsektor zu ermöglichen. Die Initiative hilft nach dem international erfolgreichen Housing First Ansatz: Betroffene erhalten dabei direkten Zugang zu einer eigenen Wohnung und Betreuung durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern nach Bedarf. Auf Bundesebene wird „zuhause ankommen” von der BAWO koordiniert. Die Vermittlung von Wohnungen und Sozialarbeit leisten 20 Sozialorganisationen in den Bundesländern. Der Wohnraum wird von insgesamt 50 GBVs zur Verfügung gestellt.
International ausgezeichnete Maßnahme
Von September 2021 bis September 2022 konnte „zuhause ankommen“ bereits 300 Wohnungen vermitteln. 602 Menschen, davon 233 Kinder, fanden so einen Weg aus der Wohnungslosigkeit oder prekären Wohnverhältnissen hin zu dauerhaft leistbarem Wohnen. Bis April 2023 soll diese Bilanz um 285 zusätzliche Wohnungen erweitert werden.
„zuhause ankommen“ Mieter:innen Natalie und Tim mit ihrem Sohn Florian © Christopher Mavrič
„Stabilität ist wichtig. Die eigene Wohnung bringt viel Halt und wir arbeiten jeden Tag daran, dass unser Sohn Florian gut versorgt ist. Es freut mich, dass wir endlich Freunde zu uns nach Hause einladen können. Der Kleine soll möglichst viele Eindrücke bekommen. Er soll viele Menschen um sich haben, damit immer jemand für ihn da ist“, unterstreichen die „zuhause ankommen“-Mieter Natalie und Tim die Relevanz der Initiative.
Die wichtige Initiative wurde auch bereits mit Auszeichnungen bedacht: Für die erfolgreiche strategische Zusammenarbeit zwischen den Sozialorganisationen, dem gemeinnützigem Wohnbau und der Politik wurde das Projekt zuletzt durch einen European Responsible Housing Award in Helsinki ausgezeichnet. https://www.gbv-aktuell.at/news/1282-gbv-beim-international-social-housing-festival-in-helsinki-bereichert-um-viele-ideen-und-eine-internationale-auszeichnung
Ausweitung auf ganz Österreich
Neben den bisher beteiligten Bundesländern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und Wien wird das Projekt nun auch in der Steiermark ausgerollt. Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind am überregionalen Wissensaustausch beteiligt. Somit sind alle neun Bundesländer am Projekt beteiligt und es ist erstmals eine Initiative zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit österreichweit tätig.
„‚zuhause ankommen’ hat sich als effektive Maßnahme zur richtigen Zeit erwiesen. Durch die Fortsetzung des Projekts können wir hunderten weiteren Menschen Zugang zu leistbarem Wohnraum ermöglichen, und zwar so rasch wie möglich. Gerade in Zeiten wie diesen merken wir: Das Thema Wohnungs- und Obdachlosigkeit muss auf struktureller Ebene angegangen werden. ‚zuhause ankommen‘ zeigt vor, wie das geht: Mit dem Housing First Ansatz im Kern und einer engen Koalition zwischen Sozialorganisationen, Bauträgern und Politik. Die Verlängerung des Projekts ist ein großer Schritt, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Österreich nachhaltig zu beenden”, so BAWO-Obfrau Elisabeth Hammer.
„zuhause ankommen“ in Zahlen
- Bis zu 1.100 Menschen erhalten im gesamten Projektzeitraum eine langfristige Wohnperspektive.
- 300 Wohnungen wurden bisher vermittelt
- 602 Menschen wurden unterstützt
- 233 davon sind Kinder
- 59 Prozent der erwachsenen „zuhause ankommen“ Mieterinnen und Mieter sind Frauen
- 50 gemeinnützige Bauträger stellen Wohnraum zur Verfügung
- 24 Sozialorganisationen sind aktuell in neun Bundesländern am Projekt beteiligt
Mehr zu „zuhause ankommen” unter https://bawo.at/zuhause-ankommen/