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Projekt des Monats: Aufwertung durch Reconstructing

Kern des Stadtteils „Neue Heimat“ in Villach Lind ist die Kanaltalersiedlung, die von 1940 bis 1945 als Südtiroler Siedlung errichtet und in den Jahren 1956 bis 1981 sukzessive erweitert wurde. Heute umfasst der gesamte Stadtteil 509 geförderte Mietwohnungen, in denen zwischen 1000 und 1200 Personen leben.  

Nach jahrelangen Überlegungen hinsichtlich weiterer Sanierungsmaßnahmen oder Erneuerung des Wohnbaus hat sich die Landeswohnbau Kärnten aus wirtschaftlichen Gründen für ein Reconstructing-Projekt entschieden – also für den Abriss der alten Gebäude und Wiederaufbau neuer Wohnanlagen in nächster Umgebung. Gefragt war dabei ein Konzept das u.a. den Grün- und Freiraum besser als bisher nutzbar machte und Barrierefreiheit sowie Energieeffizienz gewehrleistet. 

Nach knapp zwei Jahren ist 2018 die erste Bauphase des Projekts fertig. In Niedrigenergiebauweise wurden nach Plänen des Architekten Stefan Thalmann 39 barrierefreie Wohnungen inkl. Tiefgarage fertiggestellt. Insgesamt wurden 4,7 Millionen Euro investiert, davon 2 Millionen als Wohnbauförderungsdarlehen des Landes Kärnten. „Eine zeitgemäße Neugestaltung des Wohnquartiers, mit einer vertretbaren Wohnraumverdichtung sowie der Gewährleistung einer hohen, aber gleichzeitig auch leistbaren Wohn- und Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung, war stets oberste Prämisse. Dem sehen wir uns auch für alle weiteren Baustufen des Reconstructingprojektes verpflichtet“, so Geschäftsführer LWBK Wolfgang Ruschitzka.

Jeder der quadratischen Häuserblocks wird von einer privaten Grünfläche umgeben, die wiederum in einen gemeinsamen Grünbereich eingebettet ist. Die öffentlichen Zwischenräume werden als Begegnungszonen mit Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten genutzt. Auch ein Bereich für „urban gardening“ ist vorgesehen. Der Individualverkehr wird an den Randzonen abgefangen und neben einem großzügigen Platzangebot für den Radverkehr wurde im Zentrum der neuen Siedlung eine Bushaltestelle errichtet. 

Um die Bewohner von Anfang an für die Umsiedlung zu überzeugen, gab es zahlreiche Infoveranstaltungen, von Einzelgesprächen bis zu den monatlichen „Infopoints“ im Büro der LWBK, sowie diverse Serviceinitiativen wie etwa Hilfe bei der Übersiedlung.

Nach erfolgtem Umzug ist der abschnittsweise Abbruch der leeren Häuser vorgesehen, wodurch für die nächsten Bauetappen Platz geschaffen wird. Die nächste Baustufe (drei Häuser mit 60 Wohneinheiten) soll im Herbst 2018 beginnen. 

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Was ist Reconstructing?

Das sogenannte Reconstructing ist ein gerichtliches Vergleichsverfahren, bei dem festgestellt wird, ob eine Sanierung eines alten Gebäudes wirtschaftlich oder unwirtschaftlich ist. Damit kann eine gemeinnützige Bauvereinigung bei einer qualifizierten Ersatzbeschaffung den Mietern einen Umzug schmackhaft machen und ihnen aufgrund einer gerichtlichen Feststellung auch vor Augen führen, wie viel sie eine umfassende Sanierung des alten Gebäudes kosten würde.