Zum Hauptinhalt springen

zuhause ankommen - Initiative vermittelt 240 Wohnungen für Obdachlose

Die Initiative „zuhause ankommen“ richtet sich an Menschen, die durch die Covid-19-Pandemie in finanzielle und existenzielle Schwierigkeiten geraten sind und deshalb ihre Wohnung verloren haben oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Ziel ist es, ihnen Zugang zu einer eigenen, dauerhaften Wohnung im gemeinnützigen Wohnsektor zu ermöglichen. Dabei sollen nachhaltige Kooperationen zwischen gemeinnützigen Bauträgern, die dauerhaft Wohnraum zur Verfügung stellen, und Sozialorganisationen, die ehemals obdachlose Menschen in ihren Wohnungen betreuen, aufgebaut werden. Aus den Mitteln des vom Sozialministerium geförderten Projekts sollen Finanzierungsbeiträge, Unterstützung bei Übersiedlungen und bei Bedarf sozialarbeiterische Betreuung nach dem Housing First-Prinzip übernommen werden. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt 2,65 Mio. Euro, die zur Gänze vom Sozialministerium kommen.

Vielfältige Projekte

„Obdach- und Wohnungslosigkeit zählen zu den schlimmsten Formen von Armut. Das habe ich in der Zeit, in der ich als Arzt im neunerhaus tätig war, auch persönlich miterlebt. Gerade im Hinblick auf die Folgen der Pandemie, ist es wichtig, hier konsequent gegenzusteuern - das ist mir als Sozialminister ein besonderes Anliegen. Auf EU-Ebene unterstütze ich etwa die Initiative, Obdachlosigkeit bis 2030 abzuschaffen. In Österreich stellt mein Ressort 24 Mio. Euro zur Wohnungssicherung zur Verfügung, um zu verhindern, dass durch die Pandemie noch mehr Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Weitere 25 Mio. Euro fließen in Projekte zur Armutsbekämpfung – eines davon ist ‚zuhause ankommen‘. Darauf bin ich besonders stolz, denn durch diese Initiative können 240 Wohnungen vermittelt werden. Das bedeutet für rund 600 Menschen, dass sie wieder ein Zuhause haben und dort ankommen können“, erklärt Bundesminister Wolfgang Mückstein. 22.000 Menschen seien vor Ausbruch der Pandemie wohnungslos gewesen, so Mückstein: „Wie hoch die Dunkelziffer ist, wissen wir nicht.“ Nach der Pandemie befürchten Experten eine Delogierungswelle. Daher müsse man nun „konsequent gegensteuern“, betonte der Sozialminister: „Ich will mich diesem Thema verstärkt annehmen.“

Housing First als Erfolgsmodell

„Wohnen ist ein zentrales Grundbedürfnis, das gerade in Krisenzeiten an Bedeutung gewinnt. Ein eigenes Zuhause muss für alle Menschen leistbar, dauerhaft und inklusiv sein. Seit unserer Gründung vor 30 Jahren setzt sich die BAWO für Wohnen für alle ein. Nun freut es uns, in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium die einzigartige Initiative ‚zuhause ankommen‘ zu starten: Damit können wir den international und in Österreich erfolgreichen Housing First-Ansatz in mehreren Bundesländern gleichzeitig stärken. Die eigenen vier Wände können nicht alles lösen, sind aber für viele Menschen ein erster wichtiger Schritt“, so Elisabeth Hammer, BAWO-Obfrau und neunerhaus Geschäftsführerin. Die Initiative „zuhause ankommen“ ist auch gesamtgesellschaftlich von großer Bedeutung: „Jeder im Rahmen von Housing First übergebene Wohnungsschlüssel trägt dazu bei, Wohnungslosigkeit in Österreich zu beenden und soziale Teilhabe zu fördern.“

Die Rolle der Gemeinnützigen

„Menschen und leistbaren Wohnraum zusammenzubringen, ist zugleich Grundidee und Kerngeschäft des gemeinnützigen Wohnbaus in Österreich. Damit schaffen wir eine Grundlage für eine lebenswerte und solidarische Gesellschaft. Die gemeinnützigen Bauvereinigungen haben schon sehr lange gute Erfahrungen in der Kooperation mit Sozialorganisationen. Mehrere tausend Wohnungen und Wohnplätze wurden so schon an Menschen mit Unterstützungsbedarf vergeben. Auch bei den rund 500 Housing First-Wohnungen, die bisher in Österreich vergeben wurden, sind die gemeinnützigen Bauvereinigungen auf der Vermieterseite federführend. Im Rahmen der präsentierten Initiative leisten wir in Zusammenarbeit mit Sozialorganisationen einen weiteren wichtigen Beitrag zur Beendigung von Armut und Ausgrenzung, die sich durch die Folgen der Pandemie zu verschärfen drohen“, so Bernd Rießland, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen.

„zuhause ankommen“ wird in fünf Bundesländern mit folgenden Projektpartnern durchgeführt:

• Wien: neunerimmo; in Zusammenarbeit mit Caritas, Diakonie, Volkshilfe und neunerhaus

• Kärnten: Volkshilfe Kärnten; in Zusammenarbeit mit Caritas Klagenfurt

• Burgenland: Caritas der Diözese Eisenstadt

• Oberösterreich: Wohnungslosenhilfe Mosaik (Träger: Verein Sozialzentrum Vöcklabruck); in Zusammenarbeit mit Verein Wohnplattform und B37

• Niederösterreich: Verein Wohnen

Mehr dazu auch hier.