Wohnbau – Leistbarkeit und Klimaschutz möglich machen
Fachtagung für das Thema Wohnen
„Wir bekennen uns dazu, gemeinnützigen Wohnbau modern, barrierefrei und ökologisch zu gestalten – aber nicht allein zu Lasten der Wohnbauförderung und der Mieterinnen und Mieter“, so Kärntens Wohnbaureferentin Gaby Schaunig. Sie fungierte als Gastgeberin der Wohnbaureferentinnen und –referenten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Fachabteilungen aus ganz Österreich bei einer zweitägigen Konferenz in Klagenfurt.
Das zentrale Thema war das Schaffen von leistbarem Wohnraum mit der Herausforderung von Klimaschutz, aber auch Digitalisierung und technologischen Innovationen. Die Bundesländer kündigten eine gemeinsame Wohnbau-Forschungsoffensive der Bundesländer an. Trotz der teils unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Ländern, sind die Herausforderungen überall sehr ähnlich. Über das Instrument der Raumordnung müsse eine Verdichtung beim Bauen erreicht werden, aber auch ein Hintanhalten des Flächenverbrauchs. Als Vorzeigebeispiel fungierte hier das erfolgreiche Kärntner Mietensenkungsprogramm.
Neue Projekte und Ideen in den Bundesländern
Salzburgs Wohnbaulandestadträtin Andrea Klambauer sah den Informations- und Ideenaustausch zwischen den Bundesländern als besonders wertvoll und berichtete über die Salzburger Wohnbaudatenbank, in der alle Wohnungen des Landes gemeinsam erfasst sind. „Im Zusammenhang mit dem Klimaschutz ist nicht nur die Energieeffizienz des Gebäudes relevant, sondern es kommt dem verdichteten Wohnbau eine immer höhere Bedeutung zu. Der sparsame Verbrauch von Grund und Boden sowie Mobilitätskonzepte sind ebenso relevant. Es gilt, auch hier Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen“, betonte Klambauer darüber hinaus.
Tirols Wohnbaulandesrätin Beate Palfrader präsentierte das Tiroler Erfolgsmodell „5-Euro-Wohnen“. Bei diesem Modell betragen die Mietkosten inkl. Betrieb-und Heizkosten für einen Quadratmeter nicht mehr als fünf Euro. „Mit dem Modell ‚5-Euro-Wohnen‘ wollen wir die Schaffung von leistbarem Wohnraum für junge Menschen bzw. jenen mit besonders geringem Einkommen ermöglichen. Neben zwei fertiggestellten Projekten in Schwaz und Kitzbühel entstehen gerade in Kufstein, Inzing, Haiming, Nikolsdorf und Baumkirchen 5-Euro-Projekte“, betonte Palfrader in Klagenfurt.
Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser aus Vorarlberg sieht Wohnen als ein existenzielles Bedürfnis und die Wohnbauförderung als zentrales Steuerelement der Politik. Wohnen wird in Vorarlberg zusammen mit Raumordnung und Grundverkehr als Querschnittmaterie gesehen. „Mit den heuer beschlossenen Novellen von Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetz wollen wir die Mobilität von Grund und Boden erhöhen und Druck vom Markt nehmen“, so Rüdisser.
Laut dem oberösterreichischen Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner ist Oberösterreich jenes Bundesland, in dem am meisten gebaut werde. „11.000 Wohneinheiten werden jährlich neu errichtet und 10.000 weitere Wohneinheiten saniert.“ Herausfordernd seien die gestiegenen Grundstückpreise und andere Kostentreiber. „Wir haben Wirtschaftlichkeitsparameter eingeführt, um hier steuern zu können“, verwies Haimbuchner auf das Modell Junges Wohnen mit besonders niedrigen Errichtungskosten. Der soziale Aspekt des gemeinnützigen Wohnbaus dürfte auch bei verstärktem Fokus auf Klimaschutzmaßnahmen nicht in den Hintergrund rücken.
Niederösterreichs Landesrat Martin Eichinger meinte: „Wir in Niederösterreich sind mit dem Wohnbau am Puls der Zeit. In neun von zehn niederösterreichischen Gemeinden bieten wir geförderten Wohnbau an. Im Schnitt werden jährlich rund 6.000 Wohneinheiten im Land Niederösterreich gebaut, damit löst die Wohnbauförderung in jährlich rund 1,8 Milliarden € Investitionskosten und sichert 30.000 Arbeitsplätze in den Regionen. Das Land Niederösterreich startet im Rahmen der Wohnbaustrategie eine Begrünungsoffensive. 10.000 Häuser, Wohnungen und Gärten werden noch grüner und ökologischer gestaltet. Ab Oktober fördern wir verstärkt begrünte Fassaden und Dächer. Auch die Genossenschaften gestalten die Grünflächen im geförderten Wohnbau nach ökologisch nachhaltigen Kriterien.“ Dabei verwies er auf den Stellenwert von Eigentum: „Wir wollen den Anteil am Eigentum in unserem Bundesland von 70 auf 80 Prozent steigern. Dieser Kurs hat Zukunft, denn Eigentum macht unabhängig und schützt vor Altersarmut.“
Landesrat Johann Seitinger aus der Steiermark betonte, dass weder beim Klimaschutz noch beim Finanzausgleich der Bund nicht aus der Verantwortung entlassen werden dürfe, auch wenn der Wohnbau Ländersache sei. Der gemeinnützige Wohnbau habe nicht nur eine elementare soziale Bedeutung, sondern sei auch eine wichtige Stütze von Bauwirtschaft und Arbeitsmarkt. „Wir wollen bei der Wohnbauforschung künftig noch viel enger kooperieren und unsere Ergebnisse austauschen. Wir müssen das Rad nicht neun Mal erfinden, sondern möchten Forschungsprojekte künftig gemeinsam aufsetzen und auch finanzieren.“ Hierbei wird es sowohl um sozioökologische und –ökonomische Fragen sowie auch technologische Weiterentwicklungen gehen.